Stand: 09.06.2022 17:52 Uhr
Vor etwa einem Jahr hatte der Motorenhersteller Caterpillar das Aus für seine Standorte im Land verkündet. Monatelang hatte deswegen die IG Metall verhandelt. Nun steht fest, dass ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten bleibt.
Die Überraschung war groß, als vor etwa einem Jahr der US-amerikanische Konzern Caterpillar Inc. das Aus für seine Standorte Kiel, Rostock und Henstedt-Ulzburg verkündet hatte. Vorher war entschieden worden, bis Ende dieses Jahres die Produktion für die sogenannten MSE-Motoren einzustellen. Lediglich der After-Sales-Market, also die finanziell lukrative Wartung dieser Motoren, wollte das Unternehmen weiterführen. Von den 930 Arbeitsplätzen sollten nur 200 übrig bleiben. In Kiel formierte sich schnell Widerstand. Stadt, Land und IG Metall übten Druck aus - mit Erfolg. Auf einer Betriebsversammlung haben am Donnerstag Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall die Beschäftigten der Caterpillar Motorenwerke Kiel und Henstedt-Ulzburg sowie der Kieler Gießerei über die Ergebnisse der Verhandlungen mit dem US-amerikanischen Konzern informiert.
Rettung vieler Arbeitsplätze
"Das Ziel war es, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern möglichst viele Perspektiven zu bieten", erklärt Stephanie Schmoliner von der IG Metall Kiel-Neumünster. Wichtig sei es gewesen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Das scheint gelungen zu sein. "Ein Drittel der Beschäftigten kann weiter für Caterpillar arbeiten, ein weiteres Drittel kann für einen neuen Investor und einem Betriebsübergang arbeiten. Für das verbleibende Drittel gibt es einen gut ausgestatteten Sozialplan mit einem Minimum für zwölf Monate in einer Transfergesellschaft", sagte Stephanie Schmoliner. In der Vergangenheit hatte der US-Konzern in Norddeutschland unter anderem in die Entwicklung nachhaltiger und umweltfreundlicher Schiffsmotoren investiert. Caterpillar gilt als Traditionsunternehmen, ist in Norddeutschland lange verwurzelt .
"Es war kein leichter Weg bis heute, aber die Arbeit hat sich gelohnt", sagt Thomas Stark, Betriebsratsvorsitzender des Kieler Motorenwerks. Der Betriebsratsvorsitzende der Kieler Gießerei, Günter Ernst, ergänzt: "Wir konnten die Katastrophe abwenden und größtmögliche Sicherheit für die Zukunft gestalten." Mit einem Interessensausgleich, einem Sozialplan und einem Sozialtarifvertrag gebe es für alle Klarheit.
Oberbürgermeister Kämpfer erleichtert
Auch Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) zeigt sich zumindest teilweise zufrieden: "Nach vielen Monaten der Ungewissheit und Unsicherheit zeichnet sich nun ab, dass es für viele Caterpillar-Beschäftigte eine Perspektive an dem Standort in Kiel gibt. Darüber bin ich erleichtert." Die Folgen für diejenigen Beschäftigten, die ihre Arbeitsplätze verlieren, könnten durch die Vereinbarungen zum Sozialplan und Interessenausgleich immerhin ein wenig abgefedert werden. Für Fachkräfte bestünden in der Region Kiel weiter gute Chancen, so Kämpfer. "Wir sind mit Betriebsrat, Gewerkschaft und dem Unternehmen im engen Kontakt und arbeiten mit daran, dass an dem Standort in Friedrichsort auch neue Arbeitsplätze entstehen können."
Wirtschaftsstaatssekretär Thilo Rohlfs sprach von einer guten Nachricht für den Industriestandort Schleswig-Holstein. "Ich bin erleichtert und sehr froh", so Rohlfs im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein. Die Arbeit im Hintergrund habe sich gelohnt.
Investor noch unbekannt
Noch ist nicht klar, wer der neue Investor wird, da die Verhandlungen noch laufen. Aus Sicht der IG Metall Kiel-Neumünster war es wichtig, nicht locker zu lassen und gemeinsam zu kämpfen. "Wir sind außerdem zuversichtlich, noch weitere Investoren zu finden, die dann zusätzliches Personal noch einstellen", meinte Stephanie Schmoliner.
Weitere Informationen
Caterpillar: Viele Arbeitsplätze bleiben erhalten - NDR.de
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