Kostenlose Antivirus- und Reinigungs-Apps sind bei vielen Android-Nutzern beliebt. Doch viele davon schaden mehr als sie nützen oder sind sogar gefährlich, wie eine Untersuchung von 40 besonders oft geladenen Anwendungen zeigt.
Ob Android-Smartphones zusätzliche Antivirus-Apps benötigen oder durch Anwendungen, die Datenmüll entfernen, schneller gemacht werden können, ist höchst umstritten. Wenn man sich so etwas installiert, sollte man auf jeden Fall sehr vorsichtig und misstrauisch sein, vor allem, wenn man nichts bezahlen muss. Ein Test von "Cybernews" hat gezeigt, dass viele der 40 am häufigsten installierten Apps dieser Kategorien Tracker an Bord haben, einige gefährden Nutzer sogar durch gefährliche Links.
Die getesteten Anwendungen wurden bisher zusammen fast 1 Milliarde Mal heruntergeladen, die beliebtesten kommen auf eine bis mehrere Hundert Millionen Installationen. Sie alle stammen aus dem Google Play Store, also nicht aus irgendwelchen dubiosen Quellen.
Neugierig und/oder gefährlich
Lediglich zwei der 40 Apps haben keinen Tracker, mit denen Nutzerdaten abgegriffen werden. In Nova Security, das im Play Store 4,5 von fünf Sternen hat und mehr als zehn Millionen Mal installiert wurde, fanden die Tester gleich 40 Schnüffler, im über eine Million Mal heruntergeladenen Fancy Booster sind 28 an der Arbeit. Vom gleichen Entwickler stammen Fancy Security, Fancy Battery und Fancy Cleaner, die 23 beziehungsweise 20 Tracker auf die Smartphones bringen - alle mit Top-Bewertungen und mehr als einer Million oder sogar fünf Millionen Downloads.
Fancy Booster gehört auch zu den Apps, in denen "Cybernews" bösartige Links entdeckt hat, über die Smartphones gehackt werden könnten. In Dr. Capsule Antivirus, das auf über zehn Millionen Installationen kommt, fanden die Tester gleich drei gefährliche Links. In GO Security (nicht mehr im Play Store) und Virus Hunter, das mehr als 50 Millionen Downloads verzeichnet, lauern zwei bösartige Links, in Fancy Booster und Phone Junk je einer.
Keine App wirklich sicher
Weil auch alle anderen getesteten Antivirus- und Reinigungs-Apps "fragwürdige Codierungs-Praktiken" und andere Mängel aufweisen, erreichte in einem Ranking von "Cybernews" selbst die am besten getestete App Keep Clean nur 54 von 100 möglichen Sicherheitspunkten. Diese Anwendung wurde über 100 Millionen Mal heruntergeladen.
Zwei der 40 Apps konnten die Tester nicht analysieren, da die Entwickler Verschleierungstechniken angewendet haben. Dies geschehe üblicherweise, um geistiges Eigentum zu schützen oder bösartiges Verhalten zu verbergen, so "Cybernews". Was hier der Fall sei, könne man nicht sagen.
Aufpassen oder geprüfte Apps nutzen
Weil Antivirus- und Reinigungs-Tools für ihre Arbeit umfangreiche Berechtigungen benötigen, können sie grundsätzlich sehr gefährlich sein. Nötig sind sie nicht unbedingt, wenn man ein paar grundsätzliche Sicherheitsregeln einhält: Apps nur aus dem Play Store herunterladen, "unbekannte Quellen" in den Einstellungen zuzulassen, ist tabu. Berechtigungen kritisch überprüfen, Software aktuell halten. Erst nachdenken, dann Links antippen und für alle Fälle regelmäßig Backups machen.
Wer gerne alle Sicherheitseinstellungen auf einen Blick hat, nicht auf Apps aus anderen Quellen verzichten möchte oder sich ohne zusätzlichen Antivirus-Schutz unsicher fühlt, kann sich die Tests von AV Comparatives und AV-Test ansehen.
Auf Reinigungs-Tools kann man eigentlich grundsätzlich verzichten, bei Smartphones mit sehr wenig Speicher mögen sie aber einen positiven Effekt haben. In diesem Fall können Nutzer auf die von "Mobilsicher" geprüften und empfohlenen SD Maid oder LTE Cleaner zurückgreifen.
Tracker und bösartige Links: Viele Antivirus- und Reinigungs-Apps sind gefährlich - n-tv NACHRICHTEN
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