Chaos und lange Schlangen auf dem Flughafen von Amsterdam sorgen seit Anfang Mai für Unruhe. KLM hat den Ticketverkauf für Flüge ab Schiphol bis Sonntag reduziert.
Auch am Himmelfahrtstag mussten Passagiere auf dem Amsterdamer Flughafen an der Abfertigung und der Sicherheitskontrolle stundenlang warten. Seit Wochen häufen sich Videos und Fotos von Menschenmassen und genervten Passagieren auf den sozialen Medien. Schiphol bekommt die nach Corona anwachsende Reisewelle nicht in den Griff. Bis Sonntag verkauft Fluglinie KLM weniger Tickets ab Schiphol, um das Bodenpersonal zu entlasten und damit Passagiere, die durch die Verzögerungen ihre Flüge verpasst haben, leichter umbuchen können.
Personalmangel aufgrund von niedrigen Löhnen
Seit Anfang Mai kämpft der drittgrößte Flughafen Europas mit steigenden Passagierzahlen und vor allem Personalmangel. Der Flughafen braucht dringend mehr Personal, sowohl in der Abfertigung, den Sicherheitsdiensten und der Gepäckbeförderung. Grund für den Mangel ist der leergefegte Arbeitsmarkt und die vergleichsweise niedrigen Löhne.
Anfang Mai, passend zu den niederländischen Frühjahrsferien, streikte das Personal in der Gepäckbeförderung von Schiphol für höhere Löhne, die im europäischen Vergleicht sehr niedrig sind. Ein Gepäckverteiler verdient auf dem Flughafen Zürich fast das Doppelte als in Amsterdam, so Journalist Ties Joosten im Radio BNR. Auch die Arbeitsbedingungen müssen besser werden, fordert die Gewerkschaft FNV, die dem Flughafen mit weiteren Aktionen droht, falls bis spätestens Anfang Juni nichts verbessert ist.
Letzten Sonntag kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Sicherheitsdiensten und frustrierten Passagieren. Die Marechaussee, der niederländische Grenzschutz, musste einschreiten. Dick Benschop, Geschäftsführer des Flughafens, hat sich sogar an das Verteidigungsministerium gewandt. Seine Bitte um Soldaten, die als Sicherheitskräfte eingesetzt werden sollten, wurde jedoch abgelehnt.
Plan: Mehr Personal und verbesserte Arbeitsbedingungen
Für den Sommer hat der Flughafen jetzt einen Plan vorgelegt. Schiphol will mehr Sicherheitspersonal einstellen, die Arbeitsbedingungen attraktiver machen, den Durchstrom für Passagiere optimalisieren und vorübergehend die Regeln zur Vergabe von den sogenannten 'slots', Start- und Landerechten, anpassen.
Außerdem spricht Schiphol mit regionalen Flughhäfen, die als Ausweichmöglichkeit dienen sollen. Wie das genau gehen soll, hat der Flughafen noch nicht gesagt. Nur soviel: Passagiere werden noch in der Schlange stehen müssen, aber man wolle ihnen zumindest eine vorhersehbare und angenehme Erfahrung versprechen, so Geschäftsführer Benschop in einer Erklärung.
Amsterdamer Flughafen überfüllt: Zu viele Passagiere für Schiphol - ZDFheute
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