Das Ticket zur Weltmeisterschaft feierten die deutschen Handballer mit einem kleinen Tanz. Trotz einer alles andere als souveränen Vorstellung hüpfte die DHB-Auswahl Arm in Arm über das Spielfeld in Torshavn.
Beim 33:27 (15:16)-Erfolg auf den Färöer hatte die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason jedoch gerade im ersten Durchgang erstaunliche Probleme offenbart. «Es hat schon ziemlich viele Nerven gekostet, weil ich mich gerade in der ersten Halbzeit extrem aufgeregt habe», sagte Gislason. «In der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt und es souverän nach Hause gebracht.»
Auch das Playoff-Hinspiel gegen den klaren Außenseiter hatte die DHB-Auswahl 34:26 gewonnen. Beste Werfer der deutschen Mannschaft waren diesmal in Torshavn Luca Witzke und Lukas Mertens mit je fünf Toren. «Dank des Sieges eine gelungene Reise», sagte Kapitän Johannes Golla. «Unser Ziel war es, zur WM zu fahren. Unser Ziel war es, beide Spiele zu gewinnen. Aber dass nicht alles optimal war, müssen wir auch zugeben.»
Keine Glanzleistung
Damit kann Gislason für die WM Anfang Januar in Polen und Schweden planen, mit Blick auf die Endrunde muss sich die DHB-Auswahl aber steigern. Eine Glanzleistung lieferte erneut nicht ab. Wie schon im Hinspiel haperte es vor allem im ersten Durchgang in der Defensive an gelungenen Absprachen, im Angriff unterliefen immer wieder technische Fehler.
Die international eher drittklassigen Gastgeber gingen auch dank der lautstarken Unterstützung der 1750 Zuschauer sogar mit einer Führung in die Pause. Es lief kaum etwas zusammen bei Gislasons Mannschaft. «Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, dass wir diese coole Atmosphäre haben aufkommen lassen», sagte Rückraumspieler Julius Kühn.
Auch der im Hinspiel am vergangenen Mittwoch in Kiel noch überragende Torhüter Andreas Wolff blieb diesmal eher unauffällig. Zur zweiten Halbzeit kam Ersatzmann Till Klimpke ins Tor. Deutschland hatte zwar noch relativ souverän in die Partie gefunden. Doch trotz früher Drei-Tore-Führung wurde es nach gut zehn Minuten immer enger: Die Färöer fanden regelmäßig Lücken in der mangelhaften deutschen Deckung, vorne ließ die DHB-Auswahl gute Chancen aus. Und überhaupt schien die deutsche Mannschaft phasenweise verunsichert von der lautstarken Kulisse in der kleinen Halle.
Färöer-Team geht die Luft aus
Besser wurde es erst, als die Kräfte bei den Gastgebern langsam nachließen. Zudem gelang es Gislasons Team, die zunehmenden Schwächephasen der Färöer nun konsequenter auszunutzen. Zwar ging weiter nicht jeder Wurf ins Tor, doch je länger die Partie dauerte, desto deutlicher setzte sich der Favorit ab. Nun wurde es auch in der Halle ruhiger, weil der eigenen Mannschaft sichtbar die Puste ausging.
Gislason variierte nun in der Abwehr und setzte Zweitliga-Profi Julian Köster an die Spitze der Defensivformation. Auch andere Nachwuchskräfte seiner Mannschaft kamen zum Einsatz. Es waren die letzten Experimente für mehrere Monate. Erst im Oktober wird die DHB-Auswahl die ersten Tests mit Blick auf die WM bestreiten. Fest steht schon jetzt: Es wartet noch Arbeit auf Gislason.
© dpa-infocom, dpa:220416-99-940775/3
WM-Qualifikation: "Viele Nerven gekostet": Handballer sichern sich WM-Ticket - zeit.de
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