Stand: 18.03.2022 17:46 Uhr
Statt der erwarteten drei Busse sind am Donnerstagabend mehr als doppelt so viele in der Kleinstadt bei Neubrandenburg (Mecklenburgische Seenplatte) angekommen. Die Polizei musste bei der Verteilung der Geflüchteten helfen.
Friedland bei Neubrandenburg (Mecklenburgische Seenplatte) ist am Donnerstagabend von der Ankunft unerwartet vieler Flüchtlinge aus der Ukraine überrascht worden. Angemeldet waren rund 200 Geflüchtete, tatsächlich angekommen sind aber knapp 500 Menschen. Die Polizei musste bei der Verteilung der Flüchtlinge helfen. Laut Katastrophenschutz sorgte diese anfänglich für Probleme.
Verwechslung mit Friedland in Niedersachsen?
Warum mehr als doppelt so viele Busse wie geplant in Friedland angekommen sind, ist laut Polizei noch nicht geklärt. Innenminister Pegel sagte bei NDR MV Live, dass durch die Ausnahmesituation am Hauptbahnhof in Berlin sicher Fehler unterlaufen seien und hat den Bund bereits um Aufklärung gebeten: "Wenn wir gewusst hätten, dass diese Zahl von Schutzsuchenden zu uns kommt, hätten wir selbstverständlich von Anfang an die Busse an verschiedene Orte fahren lassen, weil vorhersehbar gewesen wäre, dass das allein in Friedland nicht geht."
In der Vergangenheit hatte es aber bereits Fälle gegeben, in denen Fahrzeugführer das größere Friedland in Niedersachsen mit der Kleinstadt in Mecklenburg verwechselten. Das niedersächsische Friedland ist für sein großes Aufnahmelager bekannt. Insgesamt gibt es zehn Städte, die bei ihrer Gründung Friedland hießen, so Bürgermeister Nieswandt. Drei davon befinden sich in Deutschland. Ob es eine Verwechslung wirklich gab, sei noch nicht geklärt. Denn auf den Scheinen der Busfahrer stand die Postleitzahl aus Mecklenburg-Vorpommern. Das bestätigte auch noch mal Innenminister Pegel.
Einsatzleiter von der Lage vor Ort überwältigt
Vor Ort gebe es laut dem Einsatzleiter Stephan Drews viele Kinder. Diese müssen teilweise auch medizinisch versorgt werden. "Die ersten Eindrücke waren natürlich erstmal überwältigend", erzählt Drews bei NDR MV Live. Auch er wurde von der Anzahl der Geflüchteten überrascht. Der Einsatzleiter schätzt, dass auch etwa 40 Männer mit den Bussen angekommen sind. Das sei nicht komplett ungewöhnlich. Denn es kann auch Gründe geben, warum eine Wehrpflicht ausgesetzt werden kann.
Verteilung auf Friedland, Loitz und Waren
Etwa 360 der Businsassen konnten schließlich in Friedland untergebracht werden, darunter vorrangig Frauen und Kinder. Derzeit leben sie in drei Sporthallen. Knapp 30 Flüchtlinge wurden in eine Unterkunft nach Loitz (Vorpommern-Greifswald) gefahren, weitere 38 Menschen kamen in einem Hotel in Waren an der Müritz unter.
Geflüchtete sollen schnell in Wohnungen unterkommen
Das Ziel sei laut NDR Informationen aber, dass Geflüchtete möglichst schnell in Wohnungen unterkommen. Geplant war, dass sie innerhalb von 48 Stunden auf den Landkreis verteilt werden, so Friedlands Bürgermeister Frank Nieswandt (Die Linke).
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Für die Geflüchteten wurden schon vorab Spenden gesammelt. Darunter auch Möbel für die Wohnungen, in denen die Menschen unterkommen sollen. Eine Herausforderung sieht Nieswandt in der Unterbringung von Kindern in Kindergärten und Schulen. Dabei hofft er allerdings auf Unterstützung aus dem Schulamt.
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte waren bis Donnerstag knapp 1.100 Ukraine-Flüchtlinge aufgenommen worden, davon leben etwa 90 Prozent privat bei Verwandten, Bekannten oder Freunden.
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Zu viele Busse: Friedland von Flüchtlingsanzahl überrascht - NDR.de
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