Stand: 16.03.2022 09:53 Uhr
Axel Hacke ist längst Kult und schreibt einen Bestseller nach dem anderen. Nun ist sein neues Buch erschienen: "Ein Haus für viele Sommer".
Warum sollte Normalsterbliche interessieren, was ein Bestsellerautor wie Axel Hacke in den vergangenen dreißig Jahren alles so in seinem Ferienhaus auf Elba erlebt hat? Wo die wenigsten der Normalsterblichen doch ein Ferienhaus besitzen dürften: erst recht nicht auf Elba. Aber die Antwort steckt in der Frage selbst: Weil es Axel Hacke ist. "Meistens ist es so, wenn ich Spaß hatte beim Schreiben, dann haben eigentlich auch die Leser immer großen Spaß gehabt", berichtet der Autor. "Ich kann versichern, dass ich beim Schreiben dieses Buches so viel Spaß hatte wie bei keinem anderen."
Elba: Für Axel Hacke mehr als Urlaub
Und dabei geht es doch nur um seine Urlaube in den vergangenen dreißig Jahren, die an dem immer gleichen Ort stattfanden und die Bezeichnung "Urlaub" eigentlich auch nicht wirklich verdient haben: "Na, das ist eine andere Art von 'Urlaub'", sagt Hacke. "Natürlich ist das Urlaub. Wir gehen dahin, wir gehen schwimmen, wir fahren Boot auf dem Meer." Aber es sei eben doch mehr. "Man hat, wenn man so ein Haus hat, auch einen Alltag in Italien", erklärt der Autor. "Man hat seine Nachbarn, man braucht Handwerker - man hat einen ganz anderen Kontakt zu dem Land."
Ein geheimnisvoller Turm
Denn die Familie Hacke - also er und seine italienische Frau - hat vor vielen, vielen Jahren auf Elba einen uralten Turm geerbt - einen früheren Wehrturm. "Das ist ein geheimnisvolles Haus, das wir bis heute nicht so ganz durchblicken. Da gibt es meterdicke Wände und in diesen Wänden sind irgendwelche alten Kaminschächte, Löcher, manchmal regnet's da durch, da müssen wir uns damit beschäftigen", berichtet Hacke. Man habe ständig mit diesem alten Haus zu tun und man sei auch manchmal wütend auf das Haus. Dann sei es aber auch wieder irrsinnig schön. "Das Haus ist wie so ein alter Onkel. Der hat so eine Menge Schrullen und Macken, aber irgendwie lieben ihn alle", so Hacke.
Axel Hacke - der heitere Melancholiker
Und "la torre", das Haus für viele Sommer, macht zwar allerhand Arbeit, sorgt aber andererseits auch für viele Bekanntschaften. Und von denen berichtet Axel Hacke. Lakonisch, aber vor allem liebevoll. "Dieser Paolo, der da seine Gedichte schreibt und seine Kaffeebilder malt, oder so Leute wie Lorenzo, der Schreiner, kommt darin vor, der von seinem Ehebett aus schon mal ein Wildschwein erschossen hat. Oder Ennio, der immer unseren alten Fiat 500 repariert. Und ich weiß gar nicht, wie er das genau macht. Ich glaube, er redet mit dem", erzählt der Autor.
Vielleicht ist es besser, Axel Hacke nicht im Urlaub zu begegnen, sonst findet man sich irgendwann womöglich ungebeten in einem seiner Bücher wieder. "Als Autor können Sie das nie ganz ausschalten! Sie checken Ihre Umgebung immer auf Verwertbarkeit ab. Das macht jeder Schriftsteller. Das geht gar nicht anders. Das ist eine Berufskrankheit. Das lässt sich nicht ändern. Das ist aber nicht so schlimm", findet er.
Hacke ist selbstironisch, bis der Arzt kommt - oder, nein, eher bis der Cinquecento nach etlichen Fehlversuchen endlich rückwärts in der Cantina eingeparkt ist. Das ist zum Totlachen. Wäre die Bezeichnung "heiterer Melancholiker" nicht längst auf andere angewendet worden, wäre Axel Hacke es wert, dass sie für ihn erfunden würde. Wundervoll.
Weitere Informationen
Ein Haus für viele Sommer
von Axel Hacke
- Seitenzahl:
- 256 Seiten
- Genre:
- Roman
- Verlag:
- Kunstmann
- Veröffentlichungsdatum:
- 8. März 2022
- Bestellnummer:
- 978-3-95614-483-7
- Preis:
- 24 Euro €
Axel Hacke: "Ein Haus für viele Sommer" - NDR.de
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