Niklas Süle verlässt den FC Bayern zum Saisonende. Wer wird ihn ersetzen? Interne und externe Möglichkeiten kommen infrage.
Matthias Ginter und Antonio Rüdiger sind im Sommer ablösefrei, Benjamin Pavard (v.li.) ist schon da: Wie plant Bayern ohne Niklas Süle? picture alliance (2)/Getty Images
Den möglichen Weggang ihres Angestellten Niklas Süle (26) haben die Personalplaner des FC Bayern sehr wohl einkalkuliert. Sie analysierten Einsatzzeiten, Leistung und Zustand des Profis und richteten an diesen Erkenntnissen ihr Angebot für eine weitere Zusammenarbeit aus. Und so waren die Vorstellungen des Vereins mit denen des 37-maligen Nationalspielers nicht zu vereinbaren.
Süle, der seit seinem Wechsel aus Hoffenheim 2017 - so hieß es damals - rund acht Millionen Euro verdient haben soll, forderte angeblich in etwa eine Verdoppelung seiner bisherigen Jahresgage. So viel wollten die FCB-Entscheider jedoch keinesfalls zahlen, schon gar nicht auf fünf Jahre. Sie blieben bei ihrem im Herbst 2021 vorgelegten Angebot mit der klaren Botschaft: Entweder Süle würde annehmen, oder er müsse gehen.
Süle geht zum Saisonende. Sein künftiger Arbeitgeber heißt Borussia Dortmund. Die Bayern-Bosse müssen also eine Lücke schließen, die Süle sehr wohl hinterlässt, selbst wenn er sein großes Talent in München nicht vollumfänglich umsetzte. Für den Verteidiger gibt es interne und externe Lösungen.
Pavard bevorzugt das Zentrum - Upamecano fremdelt noch
Ein erster, auch auf der Entscheider-Ebene der Bayern diskutierter Kandidat ist Benjamin Pavard (25). Der französische Weltmeister von 2018 wird beim FC Bayern in der Regel rechts in der Vierer- oder Dreierabwehr eingesetzt, er selbst bevorzugt aber die Position in der Mitte. In diesem Falle müsste ein neuer Rechtsverteidiger engagiert werden. Josip Stanisic (21) gilt für diesen Job als brauchbarer Stellvertreter. Der Markt für diese Spezialisten rechts draußen ist allerdings extrem kompliziert. Da sei es leichter, einen Innenverteidiger zu finden, wissen die Münchner, seit sie sich mit etablierten Fachkräften für diese Stelle beschäftigten.
Die anderen schon in München beschäftigten Fachkräfte für das Abwehrzentrum sind Dayot Upamecano (23), Lucas Hernandez (25) und Tanguy Nianzou (19). Upamecano kam zu Saisonbeginn für 42,5 Millionen Euro aus Leipzig und fremdelt noch. Süle - pikant - wirkt da zurzeit stabiler und verlässlicher. Auch Rekordeinkauf Hernandez (80 Millionen Euro) hat trotz sichtlicher Verbesserungen in seinem Spiel noch Steigerungspotenzial. Und beim angeblichen Toptalent Nianzou sind selbst nach anderthalb Jahren noch kein definitives Werturteil und eine klare Prognose möglich. Der Franzose fällt zu oft aus und spielt zu unstet.
Kann Julian Nagelsmann also auf das Duo Upamecano/Hernandez in der Abwehrmitte bei einer Viererkette setzen, ergänzt mit Pavard, wenn der Cheftrainer die Dreierreihe wählt? Und ist Nianzou schon ein brauchbarer Backup?
Rüdiger verlangt wohl eine gewaltige Gage - Bei Ginter & Co. fehlt die Überzeugung
Logisch, dass die Bayern-Verantwortlichen zu diesen Fragen auch externe Antworten suchen. Antonio Rüdiger (28), der den FC Chelsea zum Saisonende ablösefrei verlassen kann, erfüllt mit seinem Biss und seiner schonungslosen Spielweise die von den Bayern-Bossen angesetzten internationalen Top-Kriterien. Allerdings verlange der 49-malige Nationalspieler eine zu gewaltige Gage, heißt es.
Sein Teamkollege beim amtierenden Champions-League-Gewinner, Andreas Christensen (25), ist zum Saisonende ebenfalls vertragsfrei. Der Däne (54 Länderspiele) gefällt beim FCB mit seiner soliden Art und guten Technik, sei aber ebenso als Neuzugang zu vergessen wie der Niederländer Matthijs de Ligt (22, Vertrag bei Juventus Turin bis 2024), ist zu vernehmen.
Zu deutschen Kandidaten wie Matthias Ginter (28), der Borussia Mönchengladbach zum 1. Juli ablösefrei verlässt, oder Nico Schlotterbeck (22), der beim SC Freiburg bis 2023 gebunden ist und auch bei Borussia Dortmund zum Thema werden könnte, fehlt in München die einhellige Überzeugung. Geld soll, so die grundsätzliche Vorgabe, nur investiert werden, wenn ein Spieler den Kader mit hoher Wahrscheinlichkeit zu verstärken verspreche. Mitläufer dürften es nicht sein. Und da fängt das Problem an: Topqualität ist schwer zu kriegen und kostet verdammt viel Geld.
Viele Kandidaten, schwierige Suche: Wer wird der neue Süle? - kicker
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