Stand: 20.01.2022 13:31 Uhr
Steile Treppen, eine schlechte Akustik oder auch komplizierte Texte, die nur schwer zu verstehen sind: Menschen mit Behinderungen stoßen täglich auf Barrieren. Die Landesregierung will diese weiter reduzieren und hat dafür einen neuen Aktionsplan vorgestellt.
500.000 Menschen in Schleswig-Holstein leben mit einer Behinderung, also etwa jeder fünfte Einwohner. Um sie verstärkt zu unterstützen, plant die Landesregierung mehr als 50 Maßnahmen. Dazu gehören barrierefreie Bahnhöfe, Gebärdensprachkurse für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Verwaltungen oder auch Wattführungen für Sehbehinderte. Die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, Michaela Pries, spricht von einem wichtigen Signal der Regierung in Kiel: "Ich freue mich über jeden Baustein, der dazu führt Barrieren in Schleswig-Holstein abzubauen und das Thema Inklusion ein Stück weit mehr ins Bewusstsein zu bringen und auch zu leben."
Bei Inklusion an Schulen hapert es noch
Handlungsbedarf sieht die Pries auch in Schulen. Die Inklusion funktioniere dort noch nicht wie gewünscht. "Wir schießen eine Menge Geld ins System", sagte Pries mit Blick auf schulbegleitende Maßnahmen und Assistenzen. "Wir müssen natürlich überprüfen: Führt das dann letztlich zu dem gewünschten Erfolg, dass Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen nicht demotiviert werden, sondern eine Teilhabe an Bildung auch vollumfänglich genießen können?" Es gebe noch eine Menge Potenzial in diesem Bereich. Das Land könne keine halbe Inklusion akzeptieren oder eine Inklusion, die Schülerinnen und Schüler zu Bildungsverlierern des Systems mache, betonte Pries.
Land setzt UN-Behindertenrechtskonvention um
Der neue Aktionsplan steht unter dem Motto "Einer für alle" und bündelt die Maßnahmen, mit denen in den kommenden Jahren die UN-Behindertenrechtskonvention weiter umgesetzt werden soll. Vor knapp sieben Jahren habe die Landesregierung mit der Umsetzung begonnen, sagte Pries. Die Erfahrungen des ersten Aktionsplans noch aus der Zeit ihres Vorgängers Ulrich Hase seien in das neue Vorhaben eingeflossen. 2018 hatte das Land einen Fonds für Barrierefreiheit mit zehn Millionen Euro ausgestattet. Daraus seien bislang 153 Projekte mit 9,5 Millionen Euro gefördert worden, berichtete Regierungschef Daniel Günther (CDU). Nun stockt seine Jamaika-Koalition diese Summe um 1,2 Millionen Euro auf - unter anderem auch für inklusive Sozialräume in Kommunen.
Weitere Informationen
Viele Erleichterungen für Menschen mit Behinderung in SH geplant - NDR.de
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