Stand: 30.01.2022 16:39 Uhr
Das Sturmtief "Nadia" hat in Norddeutschland für Hunderte Polizei- und Feuerwehreinsätze gesorgt. In Niedersachsen hatten die Einsatzkräfte vor allem mit Unfällen und umgestürzten Bäumen zu kämpfen.
Allein im Bereich Oldenburg zählte die Polizei insgesamt 19 Unfälle, drei Menschen wurden leicht verletzt. Insgesamt verzeichneten die Beamten rund 100 Einsätze wegen des Sturms. In Bunnen (Landkreis Cloppenburg) übersah eine 19-Jährige einen umgestürzten Baum. Sie fuhr dagegen und wurde leicht verletzt. In den Landkreisen Hildesheim und Goslar kippten Bäume direkt vor zwei Autos. Ein 64-Jähriger und eine 27-Jährige konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen, blieben laut Polizei aber unverletzt. Im Landkreis Rotenburg (Wümme) stürzte ein Baum auf einen Zug - auch hier wurde niemand verletzt. In Hannover kam es zu drei Unfällen wegen umgestürzter Bäume - insgesamt war die Polizei dort rund 50-mal im Einsatz.
Sturmflut spült tonnenweise Sand ins Meer
In Ahlden im Heidekreis wurde der Giebel einer Scheune eingedrückt. In der Folge drohte das gesamte Wohnhaus einzustürzen, so die Polizei. Es sei im Moment unbewohnbar. Menschen wurden nicht verletzt. Auf der ostfriesischen Insel Langeoog wurde der Strand von der Sturmflut beschädigt. Es sei erneut viel Sand weggespült worden, so Bürgermeisterin Heike Horn. Für die Insel bestehe aber keine Gefahr. Erst von zwei Jahren war der Strand dort für mehrere Hunderttausend Euro aufgespült worden. Auch auf Wangerooge wurden große Teile des Strands weggerissen. In Wilhelmshaven haben nach Angaben der Einsatzkräfte Deich und Deichtore gehalten. Lediglich ein Weg vor dem Deich sei komplett überschwemmt, hieß es.
Bahn: Massive Probleme im Regional- und Fernverkehr
Das Sturmfeld selbst zog laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ab Sonntagvormittag langsam ab. Seine Unwetterwarnung für Norddeutschland hob der DWD daher am späten Vormittag auf. Am Abend und in der Nacht zu Sonntag hatte "Nadia" dagegen fast überall im Norden für Probleme gesorgt. Unter anderem im Bahnverkehr: Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr in Norddeutschland am Samstagabend vorübergehend komplett ein. Seit Sonntagmorgen hat sich die Lage laut Bahn nach und nach normalisiert, trotzdem kann es weiter im Regional- und Fernverkehr vereinzelt zu Behinderungen kommen. Die Bahn informiert auf ihrer Webseite über den aktuellen Stand.
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Hamburg: 750 Unwetter-Einsätze und Sturmflut an der Elbe
In Hamburg zählte die Polizei bis zum frühen Sonntagmorgen rund 300 Unwetter-Einsätze, die Feuerwehr sogar 450. Laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) war es in der Nacht im Hamburger Elbgebiet zu einer schweren Sturmflut gekommen. Der Fischmarkt in St. Pauli wurde unter Wasser gesetzt. Zudem verkeilte sich am späten Samstagabend ein Baggerschiff unter den Elbbrücken. Wie die Polizei Hamburg mitteilte, mussten infolge der Havarie mehrere Brücken gesperrt werden - mit den entsprechenden Behinderungen für den Verkehr.
Manövrierunfähiger Frachter vor der ostfriesischen Küste
Eine weitere Havarie ereignete sich in Niedersachsen: Rund 30 Kilometer vor der ostfriesischen Küste trieb ein unbeladener Frachter mehrere Stunden im Meer. Die Maschine der 190 Meter langen "Vienna" sei zu schwach gewesen, bei Sturm und schwerer See zu manövrieren, hieß es vom Havariekommando in Cuxhaven. Daher wurden unter anderem Notschlepper zu dem Havaristen entsandt. Das Sturmtief habe den Einsatz erheblich erschwert: Auch am Sonntagmorgen seien die Wellen fünf bis sechs Meter hoch gewesen. Nach etwa sechs Stunden sei der Frachter gesichert gewesen, so ein Sprecher des Havariekommandos. Inzwischen ist das Schiff seinen Angaben nach wieder voll manövrierfähig und hat seine Fahrt fortgesetzt. Die 24 Crewmitglieder blieben unverletzt. Auch der Frachter wurde nicht beschädigt.
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2.000 Feuerwehr-Einsätze in Mecklenburg-Vorpommern
Das Sturmtief über der Nordsee bescherte auch Feuerwehr und Polizei in Mecklenburg-Vorpommern viel Arbeit. In Schwerin und Umgebung sei man zu knapp 200 Einsätzen ausgerückt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auch in Stralsund berichtete das Lagezentrum, dass man alle Hände voll zu tun habe. In der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft prallte ein 16 Jahre alter Motorradfahrer mit seinem Fahrzeug gegen einen umgestürzten Baum und wurde schwer verletzt.
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Schleswig-Holstein: 1.000 Einsätze und 127 km/h Windgeschwindigkeit
Die höchste Windgeschwindigkeit in Schleswig-Holstein maßen die Meteorologen auf Hallig Hooge (Kreis Nordfriesland): Dort habe "Nadia" bis zu 127 Kilometer pro Stunde erreicht, so der DWD. Die Feuerwehren mussten landesweit rund 1.0000-mal ausrücken. Die meisten Einsätze wurden im Süden verzeichnet: Allein die Leitstelle Bad Oldesloe meldete bis zum Sonntagvormittag knapp 400 sturmbedingte Einsätze.
Fährverbindungen fallen aus
Der Sturm wirkte sich auch auf viele Fährverbindungen in Nord- und Ostsee aus. Unter anderem zwischen dem Festland und den Ostfriesischen Inseln fuhren die Fähren zu anderen Zeiten oder fielen aus. Auch die Elbfähre Glückstadt-Wischafen fuhr bis Sonntagnachmittag nicht. Auf den Verbindungen der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) kam es ebenfalls zu Änderungen und Ausfällen.
Nationalpark-Verwaltung: Harz nicht betreten
Auf dem Brocken im Harz wurde laut DWD bereits am späten Samstagnachmittag ein Spitzenwert bei der Windgeschwindigkeit erreicht. Mit 130 Stundenkilometern sei "Nadia" über den 1.141 Meter hohen Gipfel hinweggefegt. Die Nationalpark-Verwaltung rät auch über das Wochenende hinaus von Waldbesuchen ab. Es bestehe akute Lebensgefahr, hieß es. Bäume könnten entwurzelt werden und ganze Baumkronen sowie Äste herabstürzen. Man werde sich bemühen, die Schäden in den Harzwäldern zeitnah zu beseitigen, sagte ein Sprecher. Es könne aber sein, dass einzelne Wege vorübergehend nicht begehbar seien.
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Sturmtief "Nadia" richtet im Norden viele Schäden an - NDR.de
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