Wegen Corona : Viele Firmen im Rhein-Sieg-Kreis verzichten auf Weihnachtsfeiern
Rhein-Sieg-Kreis Firmenweihnachtsfeiern sind eine wichtige Umsatzgelegenheit für viele Restaurants. Doch coronabedingt läuft das Geschäft im Rhein-Sieg-Kreis bisher langsam an.
Dem Kaiserhof in Siegburg sieht man die Pandemiezeit von außen kaum noch an. Geschäftsführer Jürgen Keller und seine Belegschaft haben alle Hände voll zu tun. „Man merkt, dass die Leute sich wieder was trauen und Geld im Portemonnaie haben“, freut sich Keller. Aber ganz ist das Restaurant noch nicht zu alter Stärke zurückgekehrt. So läuft das Geschäft mit den Weihnachtsfeiern noch vergleichsweise langsam an. Kellers Restaurant bekommt etwa zwei Drittel der Anfragen aus einem normalen Jahr. Immerhin: Das ist besser als im vergangenen Jahr, als Restaurants in der Weihnachtszeit schließen mussten.
Der Gastronom ist erleichtert, denn Weihnachtsfeiern sind ein wichtiger Umsatzfaktor in seiner Branche. „Zum einen kann man mit Weihnachtsfeiern die Beziehung zu bestehenden Kunden stärken und neue gewinnen. Ganz ohne solche Veranstaltungen bekommt man aber auch Umsatzprobleme“, berichtet Keller. Selbst wenn eine vergleichsweise kleine Firma zu Gast ist, kommen schnell stattliche Summen zusammen. So lohnen sich auch kleinere Feiern finanziell gut. Zum Glück für die Wirte im Rhein-Sieg-Kreis, denn: „Die Weihnachtsfeiern sind tendenziell kleiner als früher“, beobachtet Keller.
Hoffnung auf 2022
Während der Kaiserhof mit einem blauen Auge davonkommt, droht das Geschäft mit Weihnachtsfeiern anderswo ganz auszufallen. „Bei uns sieht es mit Weihnachtsfeiern momentan ein bisschen mau aus“, berichtet etwa Hannah Meyer-Bärhorn, die das Marketing für das Steigenberger Grandhotel in Königswinter leitet. Man habe sich für die Weihnachtstage bereits bei zahlreichen Firmenkunden erkundigt, ob sie den großen Meetingraum im Hotel auch dieses Jahr wieder zum Feiern benötigen. Doch bisher gebe es keine Interessenten. „Firmen mit 20 oder 30 Mitarbeitern kommen selten für die Weihnachtsfeier auf den Petersberg. Unser Angebot hat eher größere Firmen im Sinn“, erklärt sie.
Bei diesen größeren Events gebe es auch mehr Nachfrage nach Angeboten des Hotels wie Weinverköstigungen und Eisstockschießen. Gerade größere Feierlichkeiten seien wegen der steigenden Coronazahlen jedoch häufig abgesagt, digitalisiert oder verkleinert worden. Doch die Werbefachfrau nimmt es gelassen. „Über Weihnachten und Silvester sind wir auch ohne Weihnachtsfeiern gut ausgelastet. Wir hoffen einfach, dass es nächstes Jahr auch mit den Firmenfesten wieder richtig losgehen kann“, sagt Meyer-Bärhorn.
Menü statt Buffet
Auch bei kleineren Feiern ist die Nachfrage noch verhalten. „Wir haben deutlich weniger Anfragen als etwa vor zwei Jahren“, berichtet Peter Schemerka, der das Brauhaus in Rheinbach leitet. Vor der Pandemie gab es etwa doppelt so viele Interessenten wie in diesem Jahr. Dennoch rät Schemerka zu einer zeitigen Reservierung. Er vermutet, dass viele Firmen kurzfristiger planen, weil sie Regeländerungen oder Corona-Fälle in der Belegschaft befürchten.
Wer Weihnachtsfeiern im Brauhaus gewohnt ist, wird noch eine weitere pandemiebedingte Veränderung bemerken: Statt des üblichen Buffets soll es zu Pandemie-Weihnachten ein Menü mit viel Wild und saisonalen Zutaten geben. Damit soll verhindert werden, dass sich alle Gäste gleichzeitig am Buffet versammeln und das Virus verbreiten können. Nur beim Brunch an Weihnachten will das Brauhaus am Buffet festhalten. Wie viele andere Gastronomen hat Schemerka mit Personalmangel zu kämpfen, sodass er einen weiteren Ruhetag am Montag einführen musste. Dies verringert die Zahl der Weihnachtsfeiern noch weiter.
Gastronomen klagen über Personalmangel
Jürgen Keller vom Kaiserhof mangelt es ebenfalls an Personal, um seine Gäste zu bedienen: „Um die Qualität trotzdem zu sichern, können wir nur noch halb so viele Leute bewirten wie üblich“, beklagt er.
Auch Zeitarbeitsagenturen und Studierende auf der Suche nach Nebenjobs haben dem Problem keine Linderung verschafft. „Wir haben nicht zu wenig Kunden, sondern zu wenige Kellner“, sagt Keller.
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