Stand: 30.11.2021 14:52 Uhr
Schon bei der ersten Impfkampagne hatte Großbritannien im Vergleich zu anderen EU-Staaten die Nase vorn - nun soll es mit dem Boostern genauso schnell gehen. Für Unsicherheit sorgt aber die neue Omikron-Variante.
Die Kamera lief schon, als der britische Gesundheitsminister Sajid Javid und der Reporter von "Skynews" vor einem Impfzentrum über den Impfstatus des Journalisten sprachen. Ob er denn schon geboostert sei, fragte der Gesundheitsminister. Nein, die sechs Monate Abstand zur zweiten Impfung seien noch nicht vorbei, erwiderte der Reporter. Aber unter der neuen Regelung könne er schon zum dritten Mal geimpft werden, sagte Javid.
Und wenn er da jetzt rein ginge, empfahl der Politiker, dann würde er bestimmt eine Spritze kriegen. "Geben Sie mir ein Versprechen", sagte Javid, "gehen Sie jetzt rein." Und auf die Einwände des Journalisten, er müsse im Büro Bescheid geben, sagte der Gesundheitsminister: "Das machen wir. Komm, wir gehen rein." Und die Kamerabilder zeigen, wie die beiden im Impfzentrum verschwinden.
Kürzerer Abstand zwischen Impfungen
Die britische Regierung hat es eilig: Mehr als 17 Millionen Menschen haben schon eine dritte Impfung erhalten. Nun soll der Zeitraum verkürzt werden, nach welchem eine dritte Impfung verabreicht wird. Bislang galt: Erst sechs Monate nach der zweiten Impfung sollte die dritte erfolgen. Künftig soll das schon nach drei Monaten möglich sein.
"Impfungen sind unsere beste Verteidigungslinie gegen die Krankheit", sagte Gesundheitsminister Javid am Montag im Unterhaus.
Mit Blick auf die neue Omikron-Variante fügte er hinzu: "Wir wissen noch nicht genau, wie die Vakzine auf die neue Variante reagieren." Doch auch, "wenn sie möglicherweise weniger effektiv sind", sei es "sehr unwahrscheinlich", dass sie keine Wirkung zeigten, um einen schweren Krankheitsverlauf zu vermeiden. Javid betonte:
Es ist sehr wichtig, dass wir so viele Impfungen in Arme bekommen wie möglich.
Schnelle Impfkampagne brachte Regierung Pluspunkte
Die Regierung will wiederholen, was ihr schon einmal gelungen ist: ein schnelles Impfprogramm durchzusetzen. Nach einem Fehlstart zu Beginn der Corona-Krise und wirren Äußerungen von Premierminister Boris Johnson setzten die Regierung und der Gesundheitsdient NHS ein zügiges Impfprogramm um.
In den Umfragen zeigte sich: Viele Wählerinnen und Wähler rechneten das der Regierung hoch an. Nach den Lockerungen am 19. Juli musste die Regierung unter Johnson nun wieder die Maskenpflicht in Geschäften und im Nahverkehr verpflichtend einführen - aber über Monate hinweg waren die Briten zufrieden mit der Corona-Politik mitsamt Lockerungen. Sie nahmen auch hohe Infektionszahlen und viele Todesfälle in Kauf. Bislang sind über 145.000 Menschen in Großbritannien an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.
Mehr Erkenntnisse bis Weihnachten?
Und auch Paul Moss, Professor für Immunologie an der Universität Birmingham, sieht in den Booster-Impfungen den richtigen Weg. So werde mehr Schutz hergestellt, sagte er in einem BBC-Interview. Als die Journalistin ihn fragte, ob dieser Weg nicht übertrieben sei, antwortete Moss, dass mit Covid klar geworden sei, "dass die Dinge sich sehr schnell weiterentwickeln". Die Wissenschaft brauche mindestens drei Wochen, um weitere Informationen zu bekommen. "Vor Weihnachten wissen wir mehr", sicherte Moss zu.
Britische Booster-Kampagne: "So viele Impfungen wie möglich" | tagesschau.de - tagesschau.de
Read More
No comments:
Post a Comment