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Sunday, November 28, 2021

Ärger über Reisebeschränkungen: Nicht nur Omikron besorgt Südafrika | tagesschau.de - tagesschau.de

Stand: 28.11.2021 13:14 Uhr

Noch läuft das Leben in Südafrika weitgehend normal - trotz Omikron-Variante und steigender Fallzahlen. Doch die Angst wächst. Weil Touristen das Land verlassen, fürchten die Menschen um ihre Existenz.

Von Jana Genth, ARD-Studio Johannesburg

Am Flughafen in Johannesburg sind lange Warteschlangen. Reisenden rauchen förmlich die Köpfe, weil sie versuchen, Südafrika zu verlassen. David Good ist Brite und hatte Glück: "Wir haben hier zwei Wochen Urlaub gemacht und fliegen heute über Frankfurt zurück nach Großbritannien. Wir hoffen, dass die deutsche Regierung uns erlaubt, in Frankfurt umzusteigen. Aber ich denke, das werden sie, denn die Mitarbeiter haben gesagt, dass das geht."

Jana Genth
Jana Genth ARD-Studio Johannesburg

Er wird morgen wieder in London sein - ein Tourist weniger, der Geld in die Kassen der südafrikanischen Tourismusindustrie spült. Das geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem viele Gästehäuser, Restaurants und Nationalparks zum ersten Mal nach eineinhalb Jahren wieder voll gebucht waren.

Kein Verständnis für die Reisebeschränkungen

David Frost vom Tourismusverband SATSA hat kein Verständnis für die Reisebeschränkungen: "Wir haben das doch schon einmal erlebt, und wir haben die verheerenden Auswirkungen gespürt, die solche Einschränkungen mit sich bringen. Wir haben doch keine konkreten Informationen, die diese drakonischen Schritte von Großbritannien und vielen anderen Ländern - unter anderem den meisten EU-Ländern - rechtfertigen würden."

Bisher milde Verläufe

Vieles weiß man tatsächlich noch nicht über die neue Omikron-Variante. Immerhin: Alle bisher nachgewiesenen Fälle, sagt die südafrikanische Medizinervereinigung SAMA, hätten einen milden Verlauf.

Viel Forschung sei noch nötig, meint Adrian Puren, der Chef des Instituts für übertragbare Krankheiten: "Es ist im Grunde keine Überraschung, weil Viren nun einmal mutieren. Wir haben im Moment nur wenige Daten zu der Variante. Unsere Experten am Institut für übertragbare Krankheiten arbeiten pausenlos daran, sie besser zu verstehen."

Auch heute wieder meldet Südafrika gestiegene Infektionszahlen, im Vergleich zu gestern um 14 Prozent. Mehr als 3000 Infektionen innerhalb eines Tages hatte das Land zuletzt Mitte September, als die dritte Welle gerade abflachte.

"Die Welt hat bei der Impfstoffverteilung versagt"

Politiker in Südafrika finden die aktuellen Reisebeschränkungen verfrüht. Betroffen sind aber auch andere Länder auf dem Kontinent.

Ayoade Alakija leitet die Impfstoff-Initiative der Afrikanischen Union. In einem Interview mit der BBC kritisierte sie, die Entwicklung sei absehbar gewesen. "Was jetzt passiert, hätte vermieden werden können. Das folgt daraus, dass die Welt bei der gerechten, dringenden und raschen Impfstoffverteilung versagt hat. Es folgt daraus, dass Industrieländer Impfdosen gehortet haben. Das ist inakzeptabel. Reisebeschränkungen basieren auf politischen Entscheidungen, nicht auf wissenschaftlichen, sie sind falsch."

"Wenn Flüge gestrichen werden, trifft uns das sehr"

Falsch ist es auch aus Sicht vieler Betriebe, die jetzt besorgt sind. An Urlaubern hängen in Südafrika viele Existenzen, allein in Kapstadt Zehntausende. "Wir verkaufen Kunst und Kunsthandwerk an Touristen. Das Rückgrat von Kapstadt ist der Tourismus", berichtet Eric Uwuso, der vom Verkauf von Souvernirs lebt.

"Wenn Flüge gestrichen werden, trifft uns das sehr, weil keine Urlauber kommen. Unser Geschäft beruht nun einmal auf dem Tourismus. Ich habe bereits die beiden Frauen entlassen, die für mich gearbeitet haben. Jetzt, wo Flüge gestrichen werden, bedeutet das, dass es keine Reisenden mehr geben wird, also werden wir schließen."

Touristen wollen nach Hause

Noch ist das Leben in Südafrika unter allen Hygiene-Regeln weitgehend normal. Der Lockdown, der seit Ende März 2020 in verschiedenen Stufen gilt, ist noch nicht wieder verschärft worden. Touristen sehen dennoch zu, dass sie wieder nach Hause kommen.

Tom Reeds kommt aus Großbritannien. Auch er steht in Johannesburg am Lufthansa-Schalter. "Ich wollte drei Wochen bleiben und am 10. Dezember zurückfliegen. Als ich erfuhr, dass wieder Reisebeschränkungen gelten, habe ich es probiert, und wir haben die letzten zwei Plätze mit Lufthansa bekommen - über Frankfurt nach London."

Reeds hat seinen negativen PCR-Test in der Hand - in Großbritannien wird er dennoch in Quarantäne müssen. Das gilt seit heute auch für Reisende, die in Deutschland ankommen, sofern sie in Südafrika abgeflogen sind.

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