Drei Jahre hat Daniela im Frankfurter Flughafen gelebt. Alles, was sie besaß, steckte in zwei Koffern. Dass sie obdachlos war, versuchte sie dabei zu verheimlichen. Theresa Weiß hat Daniela kennengelernt, ihre Geschichte aufgeschrieben. Zum Flughafen kam sie, weil sie verschwinden wollte. Nicht mehr die Stapel von ungeöffneten Briefen sehen, keine Anrufe vom Finanzamt mehr wegdrücken müssen. Es war ihr alles über den Kopf gewachsen. Der Abstieg beginnt mit dem Burnout. Daniela, damals Anfang 40, Trainerin in einer Softwarefirma, zuständig für Europa, Nahost und Afrika, immer unterwegs, kann nicht mehr. Sie kündigt. Ein halbes Jahr lang erholt sie sich, unternimmt fast nichts. Dann rappelt sie sich wieder hoch und macht sich selbständig. „Ich war eine gute Trainerin, aber eine lausige Geschäftsfrau“, sagt sie über diese Zeit heute. Sie kommt in finanzielle Schieflage. Die ersten Mahnungen flattern ins Haus. Dann kann sie die Miete nicht mehr zahlen. An einem Tag im Spätsommer 2015 packt sie schließlich zwei Koffer und zieht die Wohnungstür hinter sich zu. Daniela kommt nie dorthin zurück. Was danach geschah, ist ein spannendes Stück, geschrieben vom Leben.
Wer von Ihnen ist der Auffassung, die niedrigen Kreditzinsen seien schlimmer als Corona? Unser Finanzfachmann Volker Looman ist dieser Meinung. Warum? Wer im Herbst 2006 einen Kredit von 100.000 Euro mit einer Laufzeit und Zinsbindung von jeweils 15 Jahren aufgenommen hat, musste damals 5,5 Prozent pro Jahr bezahlen. Das hatte zur Folge, dass die monatlichen Raten für Zins und Tilgung bei 817 Euro und acht Cent lagen. Heute kosten diese Darlehen nur noch 1,5 Prozent pro Jahr, so dass bei Monatsraten von 817,08 Euro ein Drittel mehr aufgenommen werden kann. Die 131.630 Euro sind ein Plus von fast 32 Prozent, doch wenn Sie jetzt glauben, das sei ein Segen, dann sind Sie in seinen Augen auf dem Holzweg. Denn: Die Preise für Immobilien sind in den letzten 15 Jahren sowohl in der Stadt als auch auf dem Land um mehr als 32 Prozent gestiegen. Was daraus folgt, liest sich für viele, die an einem Immobilienkauf interessiert sind, nicht erfreulich – kann aber vor erheblichem finanziellen Schaden bewahren.
Von der Verkehrswende wird zwar viel geredet, nur gelingen will sie bisher nicht. Das lässt sich belegen. Die Bevölkerung stagniert, aber die Autos werden mehr: 48,2 Millionen Autos sind in Deutschland derzeit zugelassen, in nur zehn Jahren kamen sechs Millionen private Pkw hinzu. Die höchsten Zuwächse verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt im vergangenen Jahr bei besonders platzraubenden SUV, Geländewagen und Wohnmobilen. Zählt man Laster hinzu, rollen fast sechzig Millionen Kraftfahrzeuge durch das Land. Und da diese Blechlawine Platz braucht, ist in den vergangenen Jahren erneut mehr Geld in den Straßenbau investiert worden als in die Schiene. Woran das liegen könnte? Unser Autor Andreas Frey hat dazu ein paar Gedanken formuliert, die von Ihnen kontrovers diskutiert worden sind.
Ein schönes Herbstwochenende, wenn Sie Fragen oder Anregungen zu F+, Ihrem Zugang zu FAZ.NET komplett haben, schreiben Sie mir gerne: c.knop@faz.de
Ihr Carsten Knop
Herausgeber
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Zu billige Kredite und zu viele Autos – Das Beste lesen mit F+ - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
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