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Binnenschiffe stoßen weniger CO2 aus als Lkw, sind aber nicht so flexibel. Wie lässt sich das ändern? Ein Ansatz: Fluß-Lieferungen in die Innenstädte mit kleineren Schiffen!
Wer in Bremen an der Weser steht oder von den Brücken aufs Wasser blickt wird sie kennen: Die mit Kohle beladenen Binnenschiffe auf dem Weg zum Kraftwerk in Hastedt. Nur noch ein paar Jahre werden sie die Weser rauf und runter gleiten, denn die Energiewende hat zur Folge, dass das Kraftwerk bis 2023 schließen soll.
Doch an Arbeit mangelt es den Binnenschiffern nicht. Statt Kohle werden sie dann andere Fracht laden. Die Schiffe bleiben somit ein beliebtes Transportmittel – nicht zuletzt weil die Schiffe beim Energieverbrauch Vorteile haben.
Binnenschiffe stoßen weniger CO2 aus als Lkw und Bahn
Das Umweltbundesamt geht laut Patrick Specht vom Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik davon aus, dass pro Tonnenkilometer ungefähr nur ein Drittel an Energie gebraucht wird, als wenn man die gleiche Menge auf der Straße transportiert. "Das geht auch mit entsprechenden Treibhausgasemissionen einher, die geringer sind im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern", so Specht.
Vergleicht man die CO2-Emissionen der gängigen Verkehrsmittel Bahn, Lastwagen und Binnenschiff fährt das Binnenschiff ökologisch vorne.
Um die Prozesse bei Schiffen weiter zu optimieren, entwickelt der Hafenbetreiber Bremenports derzeit eine App. Ziel ist es, den Service für die Binnenschiffe zu verbessern. Grundlegend geht es darum, Prozesse zu digitalisieren wie zum Beispiel die Anmeldung im Hafen. Das könnte auch dazu führen, dass Schleusen schneller arbeiten würden. Auch eine "Grüne Welle für Binnenschiffe" wäre denkbar, so Nicklas Bamler von Bremenports.
Flexibilität steht oft vor Ökologie
Das Anliegen von Bremenports ist es, viele Hafenprozessen smart zu machen. Das spart Kosten, steigert die Effektivität und schützt die Umwelt. Entscheidend für Aufträge ist das aber nicht. Oft geht es weniger um Ökologie, sondern viel mehr die Flexibilität. Und da hat der Lastwagen den entscheidenden Vorteil gegenüber Bahn und Binnenschiff. Er kann überall hinfahren.
Das Bundesverkehrsministerium sieht aber in allen drei Branchen Potential:
Dass Binnenschiffe im Vergleich so wenig Wachstum haben, liegt unter anderem an den hohe Investitionen, wenig Fachpersonal und der Konkurrenz aus dem Ausland: Logistik-Experte Patrick Specht sagt, dass so kein Anreiz entstehe, die inzwischen überalterte Binnenschiffflotte zu erneuern.
Das Flottenalter beträgt ungefähr im Durchschnitt 45 Jahre und wir sehen derzeit nicht, dass sich die Flotte in dem Maße erneuert, dass der Altersdurchschnitt erheblich sinkt.
Patrick Specht, Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik
Dabei gibt es Perspektiven für die Binnenschifffahrt: Mit kleineren Schiffen könnten zum Beispiel Innenstädte am Fluß beliefert werden. Und die ersten Kähne fahren auch schon mit Brennstoffzellen. Das sind aber noch Pilotprojekte, die nicht marktreif sind.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 8. Oktober 2021, 19:30 Uhr
Warum Binnenschiffe viele Lastwagen in Bremen ersetzen könnten - buten un binnen
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