
Stand: 08.10.2021 18:30 Uhr
In der Provinz Kundus im Norden Afghanistans sind bei einer Explosion in einer Moschee zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden. Offenbar handelte es sich um einen Selbstmordanschlag: Der IS reklamierte die Tat für sich.
Eine schwere Explosion hat eine von Schiiten besuchte Moschee im Norden Afghanistans erschüttert. Sie ereignete sich während des Freitagsgebets in der Moschee in der Provinz Kundus. Von Dutzenden Toten und Verletzten ist die Rede.
Im Messengerdienst Telegram reklamierte inzwischen der sogenannte "Islamische Staat" (IS) den Angriff für sich, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach handelte es sich um einen Selbstmordanschlag.
Mindestens 43 Tote, mehr als 100 Verletzte
Unklar ist, wie viele Menschen genau Opfer der Explosion wurden. Nach Angaben der staatlichen afghanischen Nachrichtenagentur Bachtar wurden mindestens 43 Menschen getötet. Mindestens 143 Menschen seien verletzt worden, hieß es. Lokale Medien berichteten von 46 Todesopfern. Ein Vertreter der Taliban-Regierung sprach von mindestens 55 Toten, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Afghanistan-Mission der Vereinten Nationen schrieb auf Twitter, dass mehr als 100 Menschen getötet oder verletzt worden seien.
Es handelt sich um den schwersten Anschlag in Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban Mitte August.
Taliban mit Spezialkräften vor Ort
Ein Augenzeuge berichtete, er habe zum Zeitpunkt der Detonation gebetet und viele Tote gesehen. Videobilder zeigten Leichen und Trümmer in der Moschee. Die Taliban erklärten, es sei eine "große Zahl" Gläubiger Opfer der Explosion geworden seien. Spezialkräfte der Taliban seien am Ort des Geschehens eingetroffen und untersuchten den Zwischenfall.
In den vergangenen Tagen hatte es wieder verstärkt Selbstmordattentate in Afghanistan gegeben. Am Sonntag wurden bei der Trauerfeier für die Mutter eines hochrangigen Taliban-Funktionärs in der Nähe von Kabul mehrere Menschen getötet. Die Taliban machten die verfeindete Terrormiliz IS verantwortlich und attackierte mutmaßliche IS-Kämpfer. Ebenso verübte der IS in der Vergangenheit häufiger Anschläge auf Einrichtungen der schiitischen Minderheit.
Mitte August rissen die Taliban die Macht in Afghanistan militärisch wieder an sich. Armee und Polizei zerfielen, Vertreter der Regierung flohen. Die Islamisten riefen eine Regierung aus. Diese sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert, darunter, für Sicherheit im Land zu sorgen. Sie sehen sich von einer wachsenden Bedrohung durch den lokalen Ableger der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) herausgefordert.
Afghanistan: Viele Tote bei Explosion in Moschee - tagesschau.de
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