Die Zukunft der Corona-Maßnahmen und der Klimaschutz: Bei Lanz standen gleich zwei schwerwiegende Themen auf der Agenda. Dabei wurde hitzig diskutiert. Ganz nebenbei entlockte der Moderator VW-Chef Herbert Diess indirekt ein Geheimnis.
Wie geht es in der Corona-Pandemie weiter? Das wollte Lanz am Mittwochabend einmal mehr von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wissen. Für den Herbst müsse noch eine klare Linie gefunden werden, stellte der klar. Einige wichtige Maßnahmen waren aus Söders Sicht jedoch bereits deutlich.
Gästeliste
- Markus Söder, CSU-Chef
- Herbert Diess, VW-Chef
- Lamia Messari-Becker, Bauingenieurin
- Frank Schätzing, Autor
"Das Impftempo massiv erhöhen", lautete einer der Schritte, den Söder, der aus München zugeschaltet war, immer wieder betonte. Schließlich verfüge Bayern bereits über genügend Impfdosen, um in 80 bis 90 Tagen alle ab 12 Jahren zu impfen. So könnte man im Herbst damit durch sein – stattdessen gebe es jedoch einen "Strömungsabriss".
Einen weiteren Schritt, den Söder für nötig hält, ist die Rückgabe von maximalen Freiheiten an vollständig Geimpfte. Einerseits sei das im Sinne der Verfassung, andererseits schaffe es für diejenigen, die sich bisher noch nicht impfen lassen wollten, Anreize. Darüber hinaus sollten Corona-Tests auf Dauer kostenpflichtig werden.
"Wer partout nicht will, und das respektiere ich, aber der muss dann auch die Konsequenz und die Verantwortung dafür übernehmen", so der CSU-Chef bei Lanz über Gegner der Covid-Impfung. Eine "Impfpflicht durch die Hintertür" wollte er in seinem Ansatz nicht erkennen. Stattdessen setze er auf Eigenverantwortung und Einsicht. "Jeder, der mehr Öffnungen fordert, der muss doch erkennen, dass der einzige Weg das Impfen ist", so der Ministerpräsident.
Schnelleres Vorankommen forderte Söder nicht nur in Sachen Impfung, sondern auch mit Blick auf eine Einführung der Testpflicht für Urlaubs-Rückkehrer. Die solle so bald wie möglich umgesetzt werden, damit sie mit Blick auf die endenden Sommerferien auch noch Sinn ergibt. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch einen Starttermin noch offengelassen.
Einigkeit zwischen Laschet und Söder?
Lanz ließ es sich nicht nehmen aufzuzeigen, dass CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet seiner Meinung nach angesichts der nächsten Schritte in der Pandemie manche Dinge "diametral anders" sehe als Söder. So sei bei Laschet beispielsweise nicht die Rede davon, dass die Deutschen auf Dauer ihre Tests selbst bezahlen müssten.
"Sie haben recht, dass der Akzent etwas anders ist", wiegelte Söder ab. "Beim Thema kostenlose Tests hat Armin Laschet schon gesagt, stimmt er mir zu", so der CSU-Chef jedoch weiter.
Doch mit so viel vermeintlicher Einigkeit, wollte Lanz Söder nicht davonkommen lassen. "Wie finden Sie eigentlich den Wahlkampf von Armin Laschet bisher?", wollte der Moderator deswegen von ihm wissen.
Der CSU-Chef lieferte jedoch eine vorsichtig breit aufgestellte Antwort: Insgesamt leide der Wahlkampf derzeit darunter, dass zu viel über "Nebensächlichkeiten" geredet werde. Stattdessen müsse die verbleibende Zeit dazu genutzt werden, um Unterschiede darzulegen und aufzuzeigen, was es bedeute, wenn man diese oder jene Partei wähle.
In dieser Hinsicht müsse an der ein oder anderen Stelle "ein Zahn zugelegt" werden, so Söder. Mit Blick auf die Grünen stellte er klar: Es reiche nicht, darauf zu vertrauen, dass der Gegner ständig Fehler macht.
Söder äußert vorsichtige Kritik am Wahlprogramm der Union
Ein bisschen mehr Kritik entlockte Lanz dem CSU-Chef dann schließlich aber doch noch – und zwar beim Thema CDU/CSU-Parteiprogramm. "Ich bin ein braver, ganz treuer, gemeinsamer Unionswahlkämpfer – unterstütze dieses Wahlprogramm", hatte Söder in der Sendung getönt und von Lanz den Kommentar geerntet, er habe "selten so viele kleinere Schummeleien in einem Satz gehört."
Als der Moderator schließlich wissen wollte, ob ihn das Wahlprogramm der Union denn "elektrisiert" habe, räumte Söder ein: "Ich hätte mir an einigen Stellen noch mehr und Pointierteres vorstellen können." Wie sehr er "enttäuscht" sei, von dem Programm, wollte Lanz wissen.
"Nö! Warum?", so Söder. "Ich bin sicher, dass auch einiges, was nicht im gemeinsamen Wahlprogramm steht, aber Wunsch der CSU ist, am Ende in einem Koalitionsvertrag steht." So spreche ein "aufrechter CDU-Wahlkämpfer" stichelte Lanz.
Wollte VW-Chef Diess den Tesla-Gründer am Vorstandstisch haben?
Gänzlich un-stichelig fiel hingegen die Diskussion zwischen Lanz und VW-Chef Herbert Diess aus. Der war geladen, um über die Zukunft der Elektromobilität zu sprechen. Dabei kam die Sprache auch auf die Pionier-Firma in diesem Bereich: Tesla.
Gründer Elon Musk und Diess kennen sich. Jüngst war durchgesickert, dass der VW-Manager vor einigen Jahren die Chance gehabt haben soll, Tesla-CEO zu werden. Diess hatte sich dazu öffentlich bisher nicht geäußert. Lanz nutzte die Chance, um am Mittwochabend vor laufenden Kameras nachzuhaken.
"Stimmt es, dass er sie mal als Vorstandsvorsitzenden haben wollte?", fragte er Diess über Musk. "Dazu kann ich nichts sagen", entgegnete der mit einem Lachen. "Sie dementieren das aber nicht!", bemerkte Lanz. Diess habe den Posten also abgelehnt, folgerte der Moderator und fügte mit Blick auf die Zukunft hinzu: "Irgendwann sprechen wir mal darüber, warum!"
Corona-Talk bei "Lanz" | Kritik an Markus Söder: "So viele Schummeleien" - t-online.de
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