Frühjahrsputz beim Zirkus Henry: Das hat etwas von Freude und Aufbruch, aber auch Wehmut in sich.
Die Kamele, Alpakas, Lamas und Pferde dürfen nun wieder auf die Koppel. Georg Frank, Seniorchef des Familienzirkus' Henry, hat mit seinem Team in den letzten Tagen das Sternenzelt aufgebaut und die Wagen neu gruppiert. Unter dem blauen Zelt fühlen sich Lamas und Alpakas und das Japanische Minipony sichtlich wohl. Sie haben nicht nur genügend Auslauf, sondern können sich hier auch unter dem schattenspendenden Zeltdach ausruhen. "Das Pony fühlt sich bei seinen Artgenossen nicht so wohl und hat nun Anschluss an die Alpakas und Lamas gefunden", erzählt Georg Frank.
Sechs Kamele, davon vier sibirische Steppenkamele und zwei Stuten aus der Mongolei, können sich auf der großen Koppel so richtig austoben. Etwas abgesetzt von den vier männlichen Tieren sind die beiden Fohlen, die erst im Februar das Licht der Welt erblickt haben. Sie werden von ihren Müttern noch umsorgt.
Nach der Arbeit erst mal bei den Tieren vorbeischauen
"Für die Anwohner ist dies immer ein Erlebnis", weiß Georg Frank. Wenn sie am späten Nachmittag von der Arbeit kämen, hielten viele noch einmal an und schauten den Tieren zu. Von den Anwohnern höre er immer wieder, dass sie sich freuen würden, wenn der Zirkus hier in Dörfles-Esbach bliebe, sagt der Seniorchef. "Unser großer Wunsch ist es jedoch zu gastieren. Wir freuen uns darauf, wenn wir wieder an vielen anderen Orten die Besucher der Vorstellungen erfreuen dürfen."
Sobald es möglich sein wird, so Georg Frank, werde das große 4-Mast-Zelt aufgestellt, das 500 Zuschauern Platz biete. Dann werde es eine kostenlose Dankeschön-Vorstellung für alle geben, die den Zirkus in den mehr als 13 Monaten unterstützt haben. "Freuen Sie sich auf Spannung, Spaß und vollendete Harmonie zwischen Mensch und Tier im Zirkus Henry, einer der ältesten und größten Zirkus-Familien Europas", macht Frank Werbung in eigener Sache.
Ulrike Knauer, die Patin, und viele andere spüren Wehmut
Die Coburgerin Ulrike Knauer hatte den Zirkus Henry und vor allem seine Kamele von Anfang an liebgewonnen und in ihr Herz geschlossen. Es war vor einem Jahr und genau im März, als sie erfahren hatte, dass in Dörfles-Esbach ein Zirkus gestrandet war. Spontan hatte sie die Patenschaft für die kleine Kameldame Richezza übernommen.
Nun hat sie auch beim Frühjahrsputz mit Hand angelegt. Für Artus, einen richtigen Riesen, hatte sie eigens Shampoo und Haarpflegemittel mitgebracht, um das Muskelpaket einer Beautybehandlung zu unterziehen. Die Mähne ist nun nicht mehr zottelig und das Fell glänzt in der Frühjahrssonne. Auch Manuela Heinisch und ihre Tochter Leonie sowie Sarah Seher und Jan schauen öfters beim Zirkus vorbei. Zuerst könnten sich die Kinder auf dem Spielplatz austoben und dann die Tiere anschauen, erzählen die beiden Frauen aus Rödental. Sie kämen jedoch nie mit leeren Händen, sondern hätten immer Möhren, Äpfel und auch mal Hundefutter dabei.
Prominenter Unterstützer
Die Zirkusfamilie ist auch der Familie Stoschek sehr dankbar. Seit dem vergangenen Jahr unterstütze Michael Stoschek den Zirkus, wo immer möglich, berichtet der Chef des Familienunternehmens.
Alle zwei bis drei Wochen besucht auch eine Mutter aus Untersiemau mit ihren Kindern den Zirkus. Sie seien auch in der Vorstellung gewesen und seit dieser Zeit sei ihr Sohn ein großer Fan der Kamele, berichtet die Untersiemauerin. Auch einen Teil seines Taschengeldes habe ihr Sohn bereits für Futter spendiert. Karotten für die Kamele und Pferde brächten sie sowieso immer mit.
Das sind schöne Leckerbissen, jetzt, wo das Heu für die Tiere allmählich knapp wird, wie Georg Frank durchblicken ließ. Aber auch die Vorräte an Kraftfutter, Hafer und Pferdepellets gingen zu Ende. Zudem würden die Fahrzeugversicherungen für den Fuhrpark und die Zirkusversicherung fällig.
Helfen
Spenden Wer den Zirkus Henry mit Futter- oder Geldspenden unterstützen möchte, kann sich unter Telefon 0152/53222806 gerne direkt an das Familienunternehmen wenden.
Viele fürchten den Abschied vom Zirkus Henry - inFranken.de
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