München (dpa/lby) - An Realschulen, Gymnasien und Wirtschaftsschulen in Bayern werden in diesem Schuljahr keine Schulaufgaben mehr geschrieben - die sogenannten großen Leistungsnachweise entfallen. Ausgenommen davon sind lediglich Abschlussklassen, die elfte Klasse an Gymnasien und die Oberstufe der Beruflichen Oberschulen - dort kann es theoretisch noch Schulaufgaben geben. Das teilte das Kultusministerium am Montag in München mit.
Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) begründete die Entscheidung damit, dass viele Schülerinnen und Schüler erst jetzt in den Präsenz- beziehungsweise Wechselunterricht zurückkehrten, dank sinkender Inzidenzwerte und des neuen Grenzwerts 165. Deshalb betonte er: "Der Fokus wird hier in den kommenden Wochen ganz klar auf der Sicherung von Basiswissen und grundlegenden Kompetenzen liegen. Unsere Schülerinnen und Schüler müssen sich erst wieder einfinden. Zeitdruck und übermäßigen Leistungsdruck wollen wir dabei vermeiden."
An den Schulen, an denen die Zahl der großen Leistungsnachweise vorgegeben sei, fänden deshalb in diesem Jahr keine Schulaufgaben mehr statt. "Wir wollen auch heuer am Schuljahresende ein aussagekräftiges Feedback zum Leistungsstand - aber keinen übermäßigen Druck durch zu viele Leistungsnachweise", sagte Piazolo. "Selbst wenn nur noch eine Schulaufgabe pro Fach geschrieben würde, käme es vielfach zu einer Ballung - und die wollen wir verhindern." Sogenannte kleine Leistungsnachweise könne es aber überall noch geben, schriftlich und mündlich, "freilich auch hier mit Augenmaß". An anderen Schularten, beispielsweise der Mittelschule, haben die Lehrkräfte laut Kultusministerium ohnehin größere Spielräume.
Piazolo begrüßte die Schulöffnungen auf breiter Front. "Ich freue mich, dass damit ein Stück Alltag in unsere Familien zurückkehrt", sagte er und räumte ein: "Mehr als fünf Monate ohne regelmäßigen Schulbesuch waren und sind für viele eine große Herausforderung."
Piazolo kündigte zudem weitere Anpassungen an, Richtung Schuljahresende und auch mit Blick auf das kommende Schuljahr. "Die Corona-Auswirkungen werden den Schulbetrieb noch länger prägen", sagte er. "Wir werden daher auch heuer beim Vorrücken auf Probe großzügig sein, ein Wiederholen nicht auf die Höchstausbildungsdauer anrechnen und weiterhin Schwerpunkte im Lehrplan setzen." Sein oberstes Ziel sei es aber, die Schülerinnen und Schüler so rasch wie möglich in einen normalen Schulalltag zurückzubringen, "am besten so bald wie möglich mit vollem täglichem Präsenzunterricht für alle".
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Für viele Schüler dieses Schuljahr keine Schulaufgaben mehr - Süddeutsche Zeitung
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