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Tuesday, May 25, 2021

Frankfurt: Vier kleine Störche und viele Rätsel - fr.de

  • Thomas Stillbauer

    vonThomas Stillbauer

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Die Frankfurter Störche sind produktiv, aber immer an demselben Ort. Dabei hätten sie so viele großartige Wohngelegenheiten zur Auswahl.

Das Wichtigste zuerst: Es sind schon wieder vier. Ein Quartett kleiner hungriger Störche in luftiger Höhe über den Harheimer Feldern an der Nidda. Das einzige Frankfurter Familienunternehmen Storch hat wieder mal geliefert. Vielleicht sind es nicht dieselben Vögel, aber es ist dasselbe Nest. Wie immer.

Man muss die Störche nicht verstehen. Aber man kann es zumindest versuchen. Heute versuchen wir es mal mit einer kleinen Rundtour.

Der Weg führt zunächst nach Nieder-Erlenbach. Da steht das jüngste der Storchennester im Frankfurter Norden, vor wenigen Wochen errichtet in Zusammenarbeit des Nabu und der Mainova auf einem ausrangierten Strommast am Riedsteg. Jemand zu Hause? Nein. Was aber auch kein Wunder ist, denn zur Zeit der Fertigstellung gegen Ende April hatten die Adebare ihre Familienplanung schon weitgehend abgeschlossen. Wenn da jemand brütet, dann vielleicht im nächsten Frühjahr.

Schon bedeutend länger stehen die Storchennester am Alten Flugplatz Kalbach/Bonames. Da sind es gleich drei: eins auf der großen Wiese an der Nidda, eins am Flussufer, umwachsen von Baumwipfeln, und eins auf einem alten Gebäudedach. Warum dort bis heute niemand brütete: rätselhaft. „Der Storch hat seinen eigenen Kopf“, pflegt Ingolf Grabow dazu zu sagen, der Mann vom Nabu, der die Rotschnäbel bestens kennt.

Dasselbe im Harheimer Naturschutzgebiet an der Riedhalsstraße. Seit Jahren lassen sich dort gelegentlich mal Storchenpaare nieder, treiben mitunter gar Unzucht, aber häuslich einrichten will sich auch auf diesem Nest in Bestlage keine Familie. Oh – aber da fliegt ja gerade jemand. Adebar mit eleganten Schwüngen, weg vom Naturschutzgebiet, über die Bezirkssportanlage, etwas Nahrhaftes im Schnabel. Und die Richtung ist eindeutig unser letztes Ziel an diesem Morgen: das Premium-Nest.

Warum es ausgerechnet dieser Standort südwestlich des Niederfelds ist, der jedes Jahr seit 2016 Bruterfolge bringt? Man müsste mal einen Storch dazu interviewen. Sie haben nur nie Zeit. In diesem Jahr gab es besonders erbitterte Kämpfe um das begehrte Nest. Die Harheimerin Yukiko Kaneko dokumentierte alles – zeitweise konkurrierten fünf Störche um den Horst. Doch stets verteidigte das Brutpaar sein Revier.

Der Lohn: Unlängst meldete Yukiko Kaneko, dass wieder vier Küken geschlüpft sind. Irgendwann, glaubt die Fachwelt, wird es so viele in Harheim großgezogene Störche geben, dass sich Nachkommen auch auf einem der anderen Nester niederlassen. Sie kommen nämlich gern zurück an den Ort ihrer Kükenheit.

Sie lassen übrigens ausrichten: Es wäre nett, wenn endlich alle Hundeherrchen und -frauchen verstehen, dass das leinenlose Leben in der Brutzeit rücksichtslos und gefährlich ist. Bodenbrüter, Hasen und Hamster können da nur zustimmen.

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