Bewaffnete haben im Südosten Nigerias Polizei- und Militärgebäude sowie ein Gefängnis angegriffen und 1.844 Gefangene befreit. Die Angreifer hätten in der Nacht in der Stadt Owerri im Bundesstaat Imo auch etliche andere Verwaltungsgebäude gestürmt, wie die Behörden mitteilten. Dazu hätten sie Maschinengewehre, Panzerfäuste und selbst gebaute Sprengsätze genutzt.
Zudem hätten sie versucht, in die Waffenkammer des Polizeihauptquartieres zu gelangen, was allerdings abgewehrt werden konnte. Nigerias Präsident Muhammadu Buhari hat den Angriff auf die Haftanstalt als "Terrorakt" bezeichnet. Der Gouverneur des benachbarten Bundesstaats Abia hat außerdem zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner eine nächtliche Ausgangssperre in zwei Städten verhängt. Wer hinter dem Angriff steckt, ist zunächst unklar. Der Vorfall soll von den zuständigen Behörden untersucht werden. Eine ähnliche Befreiungsaktion hatte es zuletzt in der Stadt Benin City gegeben, wo ebenfalls ein Gefängnis attackiert worden war.
Der nigerianische Polizeigeneralinspektor hat zunächst Eastern Security Network, den paramilitärischen Flügel der Seperatistenbewegung Indigenous People of Biafra (IPOB) für die Tat verantwortlich gemacht. Die Gruppe kämpft nach eigenen Angaben für den Schutz der Bevölkerungsgruppe der Igbo und ist in der Region aktiv. Sie hatte zuletzt Internetvideos veröffentlicht, auf denen dutzende ihrer Kämpfer beim Training zu sehen waren. Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen der Gruppe mit Soldaten hatten die Behörden Anfang des Jahres Ausgangssperren in Teilen von Imo verhängt.
Nigeria: Viele Häftlinge entkommen bei Angriff auf Gefängnis in Nigeria - ZEIT ONLINE
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