In über 350 von den insgesamten 412 Landkreisen gilt ab sofort die neue Bundesnotbremse. Viele Verbraucher wurden praktisch im Schlaf von den neuen Maßnahmen erwischt. Das sorgte am Samstag für chaotische Zustände bei Aldi, Lidl, Rewe und Edeka. Wir sagen, worauf Sie jetzt achten müssen.
Der Bundestag hatte die Bundes-Notbremse am Mittwoch auf den Weg gebracht, Bundesrat und Bundespräsident hatten kurz darauf grünes Licht gegeben. Die Folge? Wer am Samstag einkaufen wollte, musste sich in lange Schlangen reihen und viel Geduld mitbringen.
Besonders ärgerlich für viele Supermarkt-Kunden: Die Einkaufswagenpflicht am Eingang. Jeder Kunde braucht einen Trolley, wenn er den Laden betritt. So zählt der Markt, wie viele Personen sich derzeit im Markt aufhalten.
Die Bundesnotbremse sieht vor, dass sich auf den ersten 800 Quadratmetern Verkaufsfläche maximal 40 Menschen aufhalten dürfen. Für jede weitere 40 Quadratmeter Verkaufsfläche kommt ein Kunde hinzu.
Weil Mitarbeiter, Filialleiter, Sicherheitspersonal, Lieferanten und andere Angestellte hinzugezählt werden müssen, wird die Kundenzahl bei Aldi, Lidl und Co. stark verringert.
In einer V-Markt-Filiale in München gilt etwa durch die Bundesnotbremse nun folgende Regel beim Einkaufen: Es dürfen nur noch zwei Personen pro Haushalt den Laden betreten. Gezählt wird mit dem Einkaufswagen. Wer in den Laden will, muss sich einen Trolley nehmen. Selbst dann, wenn der Kunde nur Leergut oder nur eine Packung Milch kaufen will.
Durch die härteren Regeln werden Familien (beispielsweise zwei Erwachsene und zwei Jugendliche) zum Teil am Eingang getrennt. Sie müssen dann zwei Einkaufswagen nehmen (ein Wagen pro zwei Kunden). In kleineren Filialen hätte die gleiche Familie sogar vier Einkaufswagen nehmen müssen.
Durch getrennte Ein- und Ausgänge wird der Kundenstrom zusätzlich gesteuert. "Viele haben von den Regeln nichts gewusst", sagt ein V-Markt-Mitarbeiter. "Das wird heute ein schlimmer Samstag." Immerhin ein Großteil der Kunden scheint informiert, stellt sich geduldig in die Schlange. "Selbst schuld, wenn man am Samstag einkaufen will", sagt eine Kundin. "Hoffentlich dauert das nicht mehr lang."
Beinahe Prügelei wegen Einkaufswagen-Pflicht
Gleiches Bild auch in einer Aldi-Filiale im Münchner Stadtzentrum. Kunden standen am Vormittag Schlange, um in den Laden zu kommen. Alle Kassen besetzt, die Mitarbeiter zwar gut gelaunt und im Dauerstress. Ein Aldi-Kontrolleur am Eingang: "Es tut mir wirklich sehr leid, Sie müssen einen Einkaufswagen nehmen. Das ist jetzt Vorschrift."
Miriam K., Mitarbeiterin bei Edeka schreibt unserer Redaktion: "Bei uns in der Filiale kam es heute Morgen beinahe zur Schlägerei, weil keine Einkaufswagen mehr da waren und ich die Kunden nicht reinlassen durfte. Das ist echt nicht mehr schön."
Auch bei Lidl müssen Kunden Geduld mitbringen. In München-Sendling regelt ein Mitarbeiter mit Warnweste, wer in den Laden kommt und wer warten muss. "Ich kann nicht diskutieren. Die Regeln sind für alle gleich", ruft er einer Kundin bestimmt zu. Trotzig geht sie vom Platz.
Warnhinweise, Schilder und Ampeln informieren Kunden und bereiten sie auf das Einkaufen während des neuen harten Lockdowns vor. In einer Rewe-Filiale in Ulm werden Kunden sogar per Lautsprecher auf dem Parkplatz über die neuen Regeln informiert. "Liebe Kunden, bitte haben Sie Verständnis, dass es an den Eingängen zu längeren Wartezeiten kommen kann."
Einkaufen während der Notbremse: Das müssen Sie beachten
Planen Sie den Einkauf gut durch. Machen Sie sich etwa nicht eine, sondern gleich mehrere Einkaufslisten. Ordnen Sie diese nach dem Supermarkt und der Anordnung der Ware in diesen Filialen.
Bei den älteren Aldi-Filialen stehen am Kundeneingang Marmelade, Frühstücksflocken und Kaffee. In den neueren Läden finden Sie Obst, Gemüse und Fleisch in der Entry-Zone. Je besser sie vorbereitet sind, desto schneller können Sie den Einkauf erledigen. Bei Lidl finden Sie Obst- und Gemüse, sowie Müsliflocken direkt am Eingang.
Sollten Sie nicht wissen, wo welche Produkte in Ihrem Wunsch-Markt stehen, ordnen Sie die Einkäufe nach Kategorien. Erstellen Sie etwa eine Liste mit all dem Obst und Gemüse, das Sie haben wollen.
Nutella, Marmelade oder Müsli ordnen Sie auf der Einkaufsliste bei "Frühstück" ein. Schokolade, Chips und Gebäck schreiben Sie auf die Liste "Snacks" und Fleisch, Wurst, Käse oder Joghurt notieren Sie auf der Liste "Kühlfach".
Wenn Ihnen das zu umständlich ist: Apps können helfen. In vielen Fällen können Sie sogar eine Preisanalyse machen. Praktische Shopping-Apps finden Sie hier.
Vermeiden Sie es am besten ab sofort und in Hotspot-Gebieten während der Stoßzeiten einzukaufen. Besonders viel los ist unter der Woche mittags (viele Arbeitnehmer sind dann unterwegs, die eine Mittagspause machen) und abends (ab 17.30 Uhr bis Ladenschluss). Die beste Uhrzeit um einzukaufen? Vormittags bis 11 Uhr. Weniger los ist auch mittwochs zwischen 14 und 17 Uhr.
Nehmen Sie Kopfhörer mit und hören Sie am Eingang Ihre Lieblingsmusik zur Entspannung. Lange Schlangen führen zu Wartezeiten und schlechter Stimmung. Passende Produkte finden Sie hier.
Chaos bei Aldi, Lidl, Rewe und Edeka: Notbremse hat viele Kunden kalt erwischt - CHIP Online Deutschland
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