Stand: 01.05.2021 00:10 Uhr
In Afghanistan ist eine Autobombe bei einem Gästehaus detoniert. Mindestens 20 Menschen starben. Unter den Opfern waren vor allem Schüler. Der Angriff ereignete sich mit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen.
Bei einem Anschlag mit einer Autobombe sind in Afghanistan mindestens 20 Menschen getötet worden. Mindestens 90 wurden bei dem Vorfall in der Provinzhauptstadt Pul-e-Alam verletzt. Davon befänden sich elf in kritischem Zustand, sagte ein Vertreter der lokalen Gesundheitsbehörde. Unter den Opfern seien viele Schüler.
Nach Angaben örtlicher Behörden explodierte der Sprengsatz vor einem Studentenwohnheim. Die Wucht der Explosion sei so groß gewesen, dass die Dächer umstehender Häuser einstürzten. Menschen seien unter den Trümmern verschüttet, Rettungskräfte seien im Einsatz. Auch ein Krankenhaus wurde demnach beschädigt, mehrere Ärzte und Patienten wurden verletzt.
Bislang bekannte sich niemand zu dem Angriff. Warum der Ort zum Ziel des Anschlags gewählt wurde, ist unklar.
Afghanischer Präsident beschuldigt die Taliban
Der afghanische Präsident Aschraf Ghani verurteilte den Anschlag und beschuldigte die radikalislamischen Taliban. Selbst im Monat Ramadan, der ein Monat der Barmherzigkeit und Vergebung sei, hörten die Taliban nicht auf, Menschen zu töten, so Ghani. Die Islamisten würden damit beweisen, dass sie nicht den Willen hätten, die anhaltende Krise friedlich zu lösen.
Der Angriff ereignete sich mit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan. Im Zuge dessen forderten die USA, Russland, China und Pakistan die Taliban auf, den Abzug des Militärs nicht durch Anschläge und Angriffe zu stören. "Wir betonen, dass während des Abzugs der Friedensprozess nicht gestört werden darf, keine Kämpfe oder Unruhen in Afghanistan stattfinden dürfen und die Sicherheit der internationalen Truppen gewährleistet sein muss", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen von Vertretern der vier Länder im Golfemirat Katar.
Friedensgespräche stocken
"Wir bekräftigen unseren Appell an alle Konfliktparteien in Afghanistan, das Ausmaß der Gewalt im Land zu verringern, und an die Taliban, keine Frühjahrsoffensive auszuführen", hieß es in der Erklärung weiter. "Wir verurteilen auf das Schärfste alle Angriffe, die vorsätzlich auf Zivilisten in Afghanistan abzielen, und fordern alle Parteien auf, ihre Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht unter allen Umständen einzuhalten."
Die vier Staaten riefen die afghanische Regierung und die Taliban zu einer Verhandlungslösung auf. Eine gewaltsam installierte Regierung in Afghanistan werde man nicht unterstützen, hieß es. Die afghanische Regierung und die Taliban führen seit September Friedensgespräche in Katar. Diese waren allerdings zuletzt ins Stocken geraten.
Afghanistan: Viele Tote bei Autobombenanschlag | tagesschau.de - tagesschau.de
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