Die Ukraine erleidet während ihrer nun dreiwöchigen Gegenoffensive merklich militärische Verluste. Unter anderem seien eine Reihe Leopard-2-Panzer verloren gegangen.
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Litauen, Vilnius: Ein Leopard-2-Kampfpanzer der Bundeswehr ist im Staub bei der Nato-Übung „Griffin Storm“ zu sehen.Kay Nietfeld/dpa
Mit großen Erwartungen lieferten die westlichen Staaten Kampf- und Schützenpanzer in die Ukraine, in der Hoffnung, dass sie durch den Einsatz dieser Kriegsgeräte wichtige Geländegewinne erzielen könnte. Etwa einen Monat nach Beginn der sommerlichen Offensive der Ukraine gibt es ein Stück weit Ernüchterung. Von den beispielsweise von Deutschland gelieferten Leopard-2-Panzern sollen mehrere zerstört worden sein.
Mitte Juni bat der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk Berlin darum, mehr Kampffahrzeuge zu senden. „Die ukrainische Armee braucht dringend mehr westliche Kampfpanzer, Schützenpanzer und andere gepanzerte Fahrzeuge“, sagte der ehemalige Botschafter in Berlin dem Tagesspiegel. Seiner Meinung nach sei die Bundeswehr in der Lage, mehr als die bereits gelieferten 18 Leopard 2 aus ihrem Bestand von mehr als 300 zur Verfügung zu stellen. Die aktuelle Zahl könne laut Melnyk „verdreifacht werden“.
Insgesamt sind der Ukraine 54 Leopard-2-Panzer geliefert worden
Laut einer Untersuchung des Spiegel sind jedoch heute nur 130 der 300 Leopard 2 einsatzbereit, aufgrund von jahrzehntelangen Unterinvestitionen im Rüstungssektor. Die genaue Zahl der Verluste, die die ukrainische Armee bisher erlitten hat, ist unbekannt, da Kiew diese Statistik nicht veröffentlicht. Die Plattform „Oryx“ aus den Niederlanden dokumentiert mit einer Liste den Verlust an Kriegsgerät auf beiden Seiten auf Grundlage öffentlicher Quellen. Außerdem werden die gelisteten Waffensysteme anhand eines geolokalisierten Fotos belegt. Den Daten zufolge sind bisher vier Leopard 2A6 und drei Leopard 2A4 zerstört worden. Außerdem 25 Schützenpanzer Bradley aus den USA, drei Minenräumpanzer und ein Bergpanzer.
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Insgesamt sind der Ukraine 18 Leopard 2A6 aus Deutschland und 36 Leopard 2A4 aus Polen, Spanien, Norwegen und Kanada geliefert worden – macht 54 Kampfpanzer. Nimmt man die „Oryx“-Zahlen als Grundlage sind also bisher etwa 13 Prozent der Kampfpanzer vernichtet worden.
Laut dem amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes war ein Angriff der Ukrainer am 8. Juni auf ein russisches Minenfeld südlich von Mala Tokmachka besonders kostspielig. Dort sollen die 33. Mechanisierte Brigade und die 47. Angriffsbrigade der Ukraine drei ihrer 14 Panzer Leopard 2A6, 16 ihrer 109 Schützenpanzer M-2 und drei ihrer sechs technischen Fahrzeuge Leopard 2R verloren haben – anscheinend innerhalb weniger Minuten.
Dies hat Menschenleben und Geld gekostet. Für das Jahr 2023 hat Deutschland Mittel in Höhe von etwa 5,4 Milliarden Euro bereitgestellt, um die militärische Unterstützung der Ukraine zu gewährleisten. Im Vergleich zu den zwei Milliarden Euro im Jahr 2022 handelt es sich dabei um erhebliche zusätzliche Investitionen. Darüber hinaus gibt es Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von rund 10,5 Milliarden Euro für zukünftige Jahre.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels war von Dutzenden verlorenen Varianten des Leopard 2 die Rede. Diese Zahlen haben sich als zu hohe Schätzungen erwiesen. Die Stelle wurde entsprechend im Text korrigiert.
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