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Sunday, July 9, 2023

"Größte Gefahr für viele Jahre": Kambodscha warnt Ukraine vor Streumunition - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN

Im Vietnam-Krieg haben die USA Millionen Streubomben auf Kambodscha und Laos abgeworfen. Zehntausende wurden getötet oder verstümmelt. Mehr als ein halbes Jahrhundert später gibt es immer noch aktive Streumunition im Land, sagt Kambodschas Regierungschef und appelliert an Kiew.

Aus eigener leidvoller Erfahrung hat Kambodscha die Ukraine vor dem Einsatz von Streumunition gewarnt. "Es wäre für die Ukrainer die größte Gefahr für viele Jahre oder für bis zu hundert Jahre, wenn Streubomben in den von Russland besetzten Gebieten auf dem Territorium der Ukraine verwendet würden", schrieb Kambodschas Regierungschef Hun Sen bei Twitter.

Hun Sen verwies auf die Millionen Streubomben, die die US-Armee während des Vietnam-Kriegs in den 60er- und 70er-Jahren in den Nachbarländern Kambodscha und Laos abgeworfen hatte, um Stützpunkte von Kommunisten zu treffen. Für sein Land sei dies eine "schmerzhafte Erfahrung", Zehntausende Menschen seien durch die Sprengsätze getötet oder verstümmelt worden.

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag angekündigt, der Ukraine wegen des russischen Angriffskriegs Streumunition zu liefern. Die Entscheidung ist international umstritten. Streubomben gelten als besonders heimtückisch und stellen eine große Gefahr für Zivilisten dar. Sie sind sehr unpräzise und viele der enthaltenen Sprengkörper detonieren nicht sofort. Diese Blindgänger bleiben damit auch Jahre oder Jahrzehnte nach Ende eines Konflikts eine Gefahr für Zivilisten. Die USA haben nach eigenen Angaben von der Regierung in Kiew die Zusicherung erhalten, dass sie die Risiken für Zivilisten bei Streubombeneinsätzen minimieren werde. US-Präsident Biden sprach von einer "schwierigen Entscheidung" für den Rüstungsexport.

"Die wahren Opfer werden die Ukrainer sein"

Hun Sen hob hervor, obwohl seit dem Abwurf der US-Streubomben in seinem Land mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen sei, hätten immer noch nicht alle Sprengsätze unschädlich gemacht werden können. "Aus Mitgefühl mit dem ukrainischen Volk rufe ich den US-Präsidenten als Lieferanten und den ukrainischen Präsidenten (Wolodymyr Selenskyj) als den Empfänger auf, Streubomben in dem Krieg nicht zu verwenden, weil die wahren Opfer die Ukrainer sein werden", erklärte Kambodschas Regierungschef.

Nach einem drei Jahrzehnte langen Bürgerkrieg, der 1998 endete, gehört Kambodscha zu den am stärksten verminten Ländern der Welt. Bis 2025 will die Regierung endlich alle Minen und Blindgänger entschärft haben. Im Januar hatte eine Gruppe von Sprengstoff-Entschärfern aus der Ukraine die kambodschanischen Minenfelder besucht, um von den Erfahrungen des südostasiatischen Landes zu lernen.

Zu den mehr als hundert Staaten, die dem sogenannten Oslo-Übereinkommen zur Ächtung von Streumunition beigetreten sind, zählt auch Deutschland. Die USA, die Ukraine und Russland haben die Vereinbarung hingegen nicht unterzeichnet.

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