Dass sich Mitarbeitende im Arbeitsalltag gestresst fühlen, scheint derzeit in vielen Unternehmen der Normalzustand zu sein. Aktuell leiden 84 Prozent der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland unter Stress. Das zeigt die neue repräsentative Studie „Arbeiten 2022“, die im Auftrag der pronova BKK durchgeführt wurde.
Das hohe Stresslevel hat oftmals aber nicht nur etwas mit den Arbeitszeiten zu tun. Bei 42 Prozent der mehr als 1200 Beschäftigten, die im September an der Studie teilnahmen, hat sich der Stundenumfang seit 2020 verringert. Allerdings geben auch 58 Prozent an, dass sie mehr arbeiten als 2020.
Zahlreiche Stressfaktoren: Von Überstunden bis zu digitalen Meetings
Sind es nicht die Überstunden, so löst ein ständiger Termindruck Unwohlsein bei den Befragten aus. Beide Faktoren wurden von den Studienteilnehmenden als Hauptursache für ihren Stress genannt (30 Prozent). Dabei zeigt sich auch, dass jüngere Mitarbeitende tendenziell mehr unter Überstunden leiden. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist der Anteil derjenigen, die Überstunden als belastend empfinden, mit 38 Prozent überdurchschnittlich hoch. Stressverursacher sind laut den Befragten auch eine hohe körperliche Belastung (24 Prozent an) sowie die ständige Erreichbarkeit oder Rufbereitschaft (23 Prozent). Etwa ein Fünftel (19 Prozent) klagt über eine schlechte Vereinbarung von Beruf und Familie oder Pflege. Weitere relevante Stressfaktoren sind monotone Aufgaben (18 Prozent), Schichtarbeit (17 Prozent), Video-Calls und digitale Meetings sowie schlechte Arbeitsausstattung (je 16 Prozent), die zunehmende Digitalisierung (15 Prozent) und Großraumbüros (14 Prozent).
Gut jeder sechste Befragte sorgt sich um seinen Arbeitsplatz
Unter den sogenannten weichen Faktoren rangiert emotionaler Stress mit 26 Prozent vorn, gefolgt von oft nicht möglichen oder zu kurzen Pausen (25 Prozent), dem Verhalten der Vorgesetzten (24 Prozent) sowie einem schlechten Arbeitsklima (23 Prozent). Gut ein weiteres Fünftel der Befragten (22 Prozent) leidet unter hohem Erfolgsdruck und ebenso viele geben an, dass Sorgen sie auch nach der Arbeit beschäftigen. Für 21 Prozent stellen Kollegen und Kolleginnen einen Belastungsfaktor dar. 18 Prozent fühlen sich durch ständig wechselnde Teamzusammensetzungen gestresst. Gleichzeitig hat mit 17 Prozent mehr als jeder Sechste Angst um seinen Arbeitsplatz (bei den Beschäftigten bis 29 geben dies 19 Prozent an).
Mehr als jeder Dritte hat den Job gewechselt, extern oder intern
Das erhöhte Stresslevel der Beschäftigten hat Folgen: Ein Viertel der Beschäftigten (26 Prozent) während der Corona-Krise den Arbeitgeber gewechselt hat; unter den Jüngeren waren es sogar mehr als ein Drittel (35 Prozent). Überlastung, Stress und Druck am Arbeitsplatz sind der Hauptgrund für den Wechsel, gleichauf mit einer zu geringen Bezahlung. Wie belastend der Stress für die Mitarbeitenden ist, zeigt sich auch daran, dass ein Fünftel der Befragten in den vergangenen Jahren ihre Tätigkeit temporär komplett niedergelegt haben.
Ein Fünftel der Befragten (20 Prozent) hat in den vergangenen zwei Jahren eine Auszeit genommen; unter den Jüngeren war es sogar fast ein Drittel (30 Prozent). Ob zu hohe Belastung und oder das Bedürfnis nach einer Neuorientierung ausschlaggebend war, wurde nicht erfragt. Zu vermuten ist, dass beide Faktoren eine Rolle spielten.
Viele Beschäftigte seit Corona gestresst und im Umbruch – Personalwirtschaft - Personalwirtschaft
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