von Samuel Marton
Die Formel 1 - viele Träumen von der Karriere in der Königsklasse des Motorsports, doch nur wenige von ihnen schaffen letztlich den Sprung. Auch Max Verstappen, Charles Leclerc oder ach Carlos Sainz träumten ebenfalls einmal davon, doch gehören zu den Glücklichen, die sich aktuell Formel-1-Fahrer nennen dürfen.
Mit Fairness hat der Weg in die Formel 1 heute nämlich nicht mehr viel zu tun. Das Recht des Stärkeren wird heutzutage vor allem durch Geld, Kontakte, aber auch Glück definiert. Talent allein reicht schon lange nicht mehr. Formel-1-Fahrer erklären, warum viele frühere Talente an diesem Ziel scheitern.
Der Traum von der Formel 1: 'Es ist kein fairer Sport'
Die Formel 1 ist zu einem Club der Millionärskinder geworden, wie Lewis Hamilton vor nicht allzu lange Zeit sagte. Mit Nicholas Latifi, Lando Norris, aber auch Lance Stroll finden sich tatsächlich einige Formel-1-Piloten, die aus einem sehr wohlhabenden Elternhaus stammen.
Während McLaren-Pilot Norris dabei durchaus großes Talent nachgesagt wird und in Nachwuchs-Rennserien viele Erfolge feiern konnten, stehen Stroll und Latifi im Schatten ihrer 'Paydriver'-Identität. Die Väter der beiden Kanadier sind bekanntermaßen Milliardäre und kauften ihren Söhnen im wahrsten Sinne des Wortes Formel-1-Cockpits. Lawrence Stroll kaufte sich an der Spitze einer Investorengruppe sogar kurzerhand ein ganzes Formel-1-Team.
Tatsachen, die immer deutlicher machen, in welche Richtung sich dieser Sport seit Jahrzehnten bewegt. Von der Kart-Weltmeisterschaft über eine Formel-4-Meisterschaft bis hin in die Formel 2 und schließlich die Formel 1 - einen klaren Weg in die Formel 1 gibt es nicht, dennoch läuft dieser in der Regel pyramidenartig zusammen. Vor allem in finanzieller Hinsicht, wodurch über den Lauf der Zeit immer mehr Nachwuchsfahrer aussortiert werden und ihren Traum aufgeben müssen.
Allein in der Formel 2, die ein direktes Sprungbrett in die Formel 1 sein kann, sind pro Cockpit über eine Saison Millionensummen vonnöten - Kosten, die unter anderem durch Sponsoren oder auch das private Vermögen finanziert werden. Zumal auch die Zahl der verfügbaren Cockpits in der Formel 1 begrenzt ist. 2022 gehen in der sogenannten Königsklasse des Motorsports lediglich zwanzig Piloten an den Start.
"Es gibt da draußen so viele Talente, die es in die Formel 1 hätten schaffen können, aber am Ende besteht sie nur aus zwanzig Leuten und es wird für das ganze Talent nie genug Platz geben", erklärte Ferrari-Fahrer Carlos Sainz im Rahmen des Emilia Romagna GP in Imola.
Es hierbei aber nur auf das Geld zu reduzieren, wäre aber natürlich zu einfach, wenngleich dieses den wohl wesentlichsten Punkt darstellt. "In meiner Zeit als Kartfahrer in Finnland gab es so viele vielversprechende Fahrer, die aber keine finanzielle Unterstützung hatten", so auch Alfa-Romeo-Pilot Valtteri Bottas.
Natürlich sind beim Nachwuchs dann aber doch auch fahrerische Fähigkeiten gefragt, um dort bestehen zu können. Hinzu kommen Glück und Kontakte. "Es ist Schade und sicher kein fairer Sport. Du musst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein", ergänzt der Finne.
Aus deutscher Sicht sind Lirim Zendeli und David Beckmann gute Beispiele für genau dieses Problem. Beide Nachwuchsfahrer waren letzte Saison in der Formel 2 unterwegs. Sowohl Beckmann als auch Zendeli mussten vor Saisonende auch aus finanziellen Gründen das Handtuch werfen. Beckmann bekam zwischenzeitlich zwar noch ein Cockpit bei Campos Racing in jener Meisterschaft, war aber auch bei den finalen beiden Wochenenden in Saudi-Arabien und Abu Dhabi nicht mehr von der Partie. 2022 haben beide kein Formel-2-Cockpit.
"Ich denke, als Sport müssen wir sicherstellen. dass die besten Piloten durch die Kategorien kommen", betont Mercedes-Pilot und Teamkollege vom siebenfachen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, George Russell. Doch davon ist aktuell noch zu wenig zu sehen.
Max Verstappen: Talent im Kart keine Garantie
Sowohl Valtteri Bottas als auch Carlos Sainz und sein Stallrivale Charles Leclerc können sich an Konkurrenten aus dem Nachwuchs erinnern, denen sie viel Talent zuschreiben würden, die es aber nicht in die Formel 1 geschafft haben.
Für Red-Bull-Fahrer Max Verstappen ist es aber schwierig zu sagen, ob das Talent ehemaliger Konkurrenten aus Kart-Zeiten wirklich für die Formel 1 gereicht hätte: "Einige Fahrer sind im Kart nicht großartig, im Rennauto selbst dann aber schon und andersrum." Für ihn gebe es einfach nie eine Garantie.
Der Niederländer trat früher auch gegen Charles Leclerc in Kartrennen an. "Es waren schöne Zeiten", so der Monegasse. "Ich erinnere mich aber daran, dass ich mich gefragt habe, wer es in die Formel 1 schaffen würde, als ich jünger war. Es ist schön zu sehen, dass es so viele von uns sind." Damit meint er eben auch Verstappen. Trotz der offensichtlichen Probleme beim Nachwuchs im Motorsport setzen sich manchmal halt doch die größten Talente durch.
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Mission Formel 1: Warum viele Talente an ihrem Traum scheitern - Motorsport-Magazin.com
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