Frankfurt Zwei Drittel der Bankkunden in Deutschland wünschen sich einer Umfrage zufolge von ihrer Hausbank mehr Engagement in Sachen Klima- und Umweltschutz. Bei jungen Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren liegt der Anteil derer, die dies fordern, sogar um zehn Prozentpunkte höher bei 77 Prozent.
„Den über alle Bevölkerungsgruppen vernehmbaren Ruf nach einer stärkeren ökologischen und sozialen Ausrichtung sollten Banken sehr ernst nehmen“, mahnte Studienleiter Matthias Mocha von der Unternehmensberatung Eurogroup Consulting (EGC).
Zum Thema Klimaschutz gibt es in der Finanzbranche mittlerweile zahlreiche Bemühungen. Im April 2021 ging zum Beispiel die „Net-Zero Banking Alliance“ an den Start, in der Banken rund um den Globus anstreben, ihren Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) bestmöglich zu verringern. Von Anfang an dabei waren dort aus Deutschland Commerzbank und Deutsche Bank sowie Deutschlands größte Alternativbank GLS.
Deutsche Bank und Commerzbank haben sich zudem eigene Ziele in Sachen Klima- und Umweltschutz gesetzt. Die Sparkassen in Deutschland wollen ebenfalls dazu beizutragen, dass weniger CO2 ausgestoßen und insgesamt umweltbewusster gewirtschaftet wird. Umwelt- und Klimaschützer bezweifeln regelmäßig, dass solche Selbstverpflichtungen ausreichen.
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Auch die Teilnehmer der Umfrage sehen trotz der stärkeren Betonung von Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (englisch abgekürzt: ESG) in der Finanzbranche noch Luft nach oben: Quer durch alle Bankengruppen nehmen etwa 40 Prozent der Befragten bei ihrer Bank oder Sparkasse „in Sachen Nachhaltigkeit gar nichts wahr“.
Institute, die sich nicht nachhaltiger positionieren oder die bei ihren Kunden den Eindruck von „Greenwashing“ erzeugen, laufen der Erhebung zufolge Gefahr, etliche Kundinnen und Kunden zu verlieren: 13 Prozent der 1250 Befragten gaben an sie würden dann „auf jeden Fall“ die Hausbank wechseln, 41 Prozent ziehen einen solchen Schritt zumindest in Erwägung.
Allerdings ist die Mehrheit der Befragten ihrerseits nicht bereit, für besonders nachhaltige Finanzprodukte einen Aufpreis zu zahlen: 27 Prozent wollen dies eher nicht, 24 Prozent auf keinen Fall. 38 Prozent wären „unter Umständen“ dazu bereit. Gerade einmal elf Prozent gaben in der Umfrage an, sie würden „auf jeden Fall“ einen Aufpreis zahlen – etwa für eine Kapitalanlage in regionale Ökoprojekte.
Neue Rahmenbedingungen in der Europäischen Union haben dem Trend zu „grünen“ Geldanlagen einen weiteren Schub verliehen. Am 10. März 2021 trat die sogenannte Transparenzverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation/SFDR) in Kraft, nach der Finanzprodukte hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit klassifiziert werden. Weitere Schritte auf europäischer Ebene sind geplant.
Mittlerweile sei fast ein Drittel (32 Prozent) des gesamten europäischen Fondsvermögens als nachhaltig im Sinne der Offenlegungsverordnung klassifiziert, stellten die Beratungsgesellschaft PwC und Morningstar in einer gemeinsamen Studie fest, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. „Bei der Einstufung ihrer Angebote gehen die Fondsgesellschaften jedoch noch sehr unterschiedlich vor“, heißt es in der Studie.
Die Alternativbank Triodos hatte kürzlich bemängelt, in vielen Fällen hätten Fondsanbieter die EU-Vorgaben genutzt, um konventionellen Produkten einen „grünen“ Anstrich zu geben, ohne dabei die Inhalte wesentlich verändert zu haben. Das sei „eher Greenwashing“, kritisierte die Alternativbank.
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