Langen/Hanau (dpa/lhe) - Wer in diesem Sommer spontan den Weg ins Freibad oder an den Badesee antritt, könnte vor verschlossenen Türen stehen: Um in Corona-Zeiten Überfüllung zu vermeiden, müssen die Besucher vielerorts vorab für Zeitfenster reservieren oder Online-Tickets kaufen. Gerade an heißen Tagen wie am vergangenen Wochenende sind die Kapazitäten deshalb teils schon ausgeschöpft, noch bevor der Badetag begonnen hat. Viele Gäste haben sich damit aber offenbar arrangiert, wie eine Umfrage in einigen Freizeiteinrichtungen zeigt.
So waren die Frankfurter Freibäder während der zurückliegenden heißen Sommertage via Internet tagelang ausverkauft. Auch wenn vereinzelt Gäste abgewiesen werden mussten, sei es nicht zu größeren Reibereien gekommen, sagte der Geschäftsführer der BäderBetriebe Frankfurt GmbH, Boris Zielinski. Die meisten Menschen wüssten, dass sie Tickets vorab kaufen müssen und kämen dann erst gar nicht zum Schwimmbad, falls bereits alle Plätze weg sind. Den Mitarbeitern tue es auch um jeden leid, der nach Hause geschickt werden müsse, sagte Zielinski.
Das Heinrich-Fischer-Bad in Hanau bietet vor- und nachmittags jeweils 600 Gästen Platz. Besucher können online im Voraus Tickets kaufen und - falls noch Platz ist - auch Tagestickets an der Kasse erwerben, wie der Geschäftsführer der Hanauer Bäder GmbH, Uwe Weier, sagte. An den Hitzetagen sei das Bad zeitweise komplett ausgebucht gewesen und Gäste hätten wieder gehen oder vor dem Eingang warten müssen, bis andere herauskamen, was in einigen Fällen auch zu Verstimmung und Diskussionen geführt habe, sagt Weier. Größere Zwischenfälle habe es aber nicht gegeben - man setze in solchen Fällen auch auf einen Sicherheitsdienst, der die Leute aktiv anspreche, um zu deeskalieren.
Ausschließlich mit vorab reservierten Online-Tickets haben die Besucher im Wiesbadener Opelbad Zutritt. Das System habe sich bereits im vergangenen Jahr bewährt, heißt es vom Bäderbetrieb mattiaqa. Die Registrierung und Einlassbeschränkungen könnten dadurch passgenau eingehalten werden.
Ein Besuchermagnet ist an warmen Sommertagen auch der Langener Waldsee. Bis zu 15.000 Menschen tummeln sich in normalen Jahren am größten Badesee des Rhein-Main-Gebiets im Landkreis Offenbach - in diesem Jahr ist das Angebot jedoch auf 5000 Plätze pro Tag beschränkt. Zutritt gibt es in diesem Jahr ausschließlich über vorab im Internet gekaufte Tickets. Nadelöhr sind am Langener Waldsee aber vor allem auch die Parkplätze - rund 700 bietet das Gelände an dem Badesee. Wer mit dem Auto anreisen will, sollte deshalb nicht nur ein Online-Ticket für den See-Besuch, sondern auch ein Parkplatzticket mit erwerben - oder sich einen anderen Anreiseweg überlegen. Bereits im vergangenen Jahr war es zu teils chaotischen Zuständen gekommen, weil Besucher ihre Autos unerlaubt an einer Bundesstraße abstellten, Rettungs- und Waldwege zuparkten und dadurch sogar ein Waldbrand ausgelöst wurde. Deshalb würden konsequent Strafzettel verteilt und Autos auch abgeschleppt, sagte ein Sprecher der Stadt. Jedem Besucher müsse bewusst sein, dass ein Badetag dadurch schnell sehr teuer werden könne: Bis zu 1000 Euro beispielsweise können für unerlaubtes Parken auf Waldwegen fällig werden, etwaige Abschleppkosten kämen noch oben drauf.
Frei zugänglich für Badegäste und Wassersportler ist hingegen der Trais-Horloffer See nahe dem Hungener Ortsteil Inheiden. An den Hitzetagen im Sommer vergangenen Jahres hatte das zeitweise zu einem Ansturm geführt, der nicht mehr mit den Abstandsregeln vereinbar war, so dass das Ordnungsamt den Zugang auf 1500 Personen beschränkte und Polizeihelfer sowie Security-Kräfte einsetzte. In diesem Jahr habe man bisher noch nicht eingreifen müssen – auch wenn es schon recht voll gewesen sei in den vergangenen Tagen, heißt es bei der Behörde. Die Menschen hätten sich an die Abstandsregeln gehalten. Man hoffe auf die Kooperation der Gäste, um weiter ein unbeschwertes Badevergnügen ermöglichen zu können, habe die Situation aber weiter im Blick, so das Ordnungsamt.
Anders zeigte sich die Lage an dem zur Gemeinde Wettenberg gehörenden Wißmarer See im Landkreis Gießen. Dort können Besucher zwar ein Tagesticket an der Kasse kaufen, brauchen aber einen tagesaktuellen Corona-Test. Selbst am heißen vergangenen Wochenende herrschte auf dem Freizeitgelände an dem See entspannter Badebetrieb.
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Freizeit: Viele Badegäste auf Online-Ticketkauf eingestellt - ZEIT ONLINE
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