Rechercher dans ce blog

Monday, March 22, 2021

Viel zu viele Mahlzeiten - Süddeutsche Zeitung - SZ.de

Ob denn wenigstens das Essen schmecke, zählt seit jeher zu den Standardfragen an Krankenhauspatienten. Der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) ist einer thematisch verwandten Frage nachgegangen, und das Ergebnis schmeckt den obersten Kassenprüfern überhaupt nicht. Denn Bayerns Universitätskliniken haben in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich mehr Patientenessen ausgegeben, als sie überhaupt Patienten hatten. Die Mehrkosten durch diese kulinarische Überversorgung beziffert der ORH für die Jahre 2012 bis 2018 auf mindestens 9,6 Millionen Euro - und möglicherweise sogar auf mehr als das Doppelte. Dies geht aus dem aktuellen Bericht hervor, den der ORH am späten Montagnachmittag der Staatsregierung übermittelt hat.

Wie viel sich die Unikliniken durch eine realistischere Kalkulation der Patientenverpflegung sparen könnten, hängt nach Darstellung des ORH von der Frage ab, wie viele Patienten tatsächlich eine Mahlzeit brauchen. "Nach langjährigen Erfahrungswerten" seien dies nur zwischen 92 und 97 Prozent, da etwa Intensivpatienten oder frisch Operierte oft gar keine Mahlzeiten erhielten. Werden über diesen erfahrungsgemäßen Bedarf hinaus Patientenessen bestellt, so deute dies entweder auf eine falsche Kalkulation oder gar auf "Schwarzesser" hin, rügt der Rechnungshof. Im letzteren Fall würden die überzähligen Mahlzeiten wenigstens nicht im Abfall landen.

Drei von fünf untersuchten Unikliniken hätten regelmäßig mehr Essen bestellt, als für 97 Prozent ihrer Patienten notwendig gewesen wäre. Die Klink in Würzburg sei über mehrere Jahre hinweg und die in München-Großhadern sogar durchgängig und deutlich über 100 Prozent gelegen, sie hätten also mehr Essen bestellt, als sie Patienten hatten. Die kritisierten Kliniken haben nach eigenen Angaben bereits erste Verbesserungen eingeführt. Gleichwohl empfiehlt der ORH dem Wissenschaftsministerium "dringend", das Thema im Aufsichtsrat der Kliniken aufzugreifen. Denn das Einsparpotenzial sei "erheblich" - doch angesichts anderer Zahlen im ORH-Bericht wirkt es fast wieder gering. So zeigt der Rechnungshof abermals die gewaltigen Summen auf, die der Staat in der Corona-Krise ausgibt, und moniert, dass sich millionenschwere Kredite für die "High-Tech-Offensive Bayern" schwerlich unter Corona-Ausgaben subsumieren ließen.

Let's block ads! (Why?)


Viel zu viele Mahlzeiten - Süddeutsche Zeitung - SZ.de
Read More

No comments:

Post a Comment

Erneut viele Proteste gegen Rechtsextremismus in Niedersachsen - NDR.de

Stand: 01.02.2024 13:31 Uhr Wegen des Treffens von Rechtsextremisten in Potsdam haben in Niedersachsen Hunderttausende gegen Rechtsextremi...